Frau von Ex-Mann hingerichtet
Polizei untersucht, wie der Täter an zwei Kriegswaffen kommen konnte
Pizarra – mar. Gegen 1 Uhr in der Nacht zum Sonntag, 17. März 2024, fielen in Pizarra mehrere Schüsse. Ein Mann erschoss auf offener Straße eine Frau, danach, eine Straße weiter, sich selbst. Die Polizei fand neben ihm zwei Maschinenpistolen. Das Mordopfer war seine 48-jährige Ex-Frau. Seit zehn Jahren, so die Ermittler, lebten die beiden getrennt, dieser Tage hätte die Frau die Scheidung auch formal beantragt. Hinweise auf Gewalt in oder nach der Beziehung seien nicht aktenkundig. Wie der 52-Jährige an die zwei Militärwaffen kam, wird derzeit ermittelt.
Die Stadtverwaltung von Pizarra, einem der „weißen Dörfer“Málagas, mit 10.000 Einwohnern und je 30 Kilometer westlich von Málaga Stadt und nördlich von Mijas gelegen, hat drei Tage offizielle Trauer angeordnet und „dieses abscheuliche machistische Verbrechen“verurteilt. Die beiden haben zwei gemeinsame Kinder, die 16jährige Tochter wurde Augenzeugin des Mordes an ihrer Mutter.
Der Mord in Pizarra ist der sechste an einer Frau von der Hand ihres Ex-Partners in Spanien im Jahr 2024. Im Vorjahr starben auf diese Weise allein in Andalusien
17 Frauen. 22.439 Fälle von Gewalt durch Ex-Partner gelten laut Polizei in Andalusien als „aktiv“, das sind knapp 27 Prozent aller 83.341 aktiven Fälle in ganz Spanien, bei 18 Prozent Bevölkerungsanteil. 9.376 Fälle werden Anfang 2024 als „besonders relevant“eingestuft, in 1.631 Fällen tragen Männer, die als potentiell gefährlich eingestuft werden, auf gerichtliche Anweisung einen GPS-Sender, das sind 42 Prozent
mehr als noch 2022. Das polizeiliche System VioGén, ergänzt um das Alarm- und Lokalisierungsystem Atenpro funktioniert zudem als besonderes Schutz- und Betreuungssystem für bedrohte Frauen, die so einen direkten „Draht“zu spezialisierten Polizisten vor Ort bekommen. Frauenrechtlerinnen, aber auch Teile der Polizei kritisieren die hohe Schwelle für die Aufnahme in VioGén sowie die oft vorschnelle Entlassung daraus.