Erinnerung an Kriegsverbrechen
Rathaus stellt Pläne für Gedenkstätte an der Brücke über den Rio Maro vor
Nerja – jan. Im vergangenen Februar jährte sich das Massaker auf der „Todesstraße“nach Almería, das wohl schlimmste Kriegsverbrechen während des spanischen Bürgerkriegs, zum 87. Mal. Wie in jedem Jahr seit 2016 schritten zum Jahrestag Mitglieder und Sympathisanten der Asociación La Desbandá die rund 200 Kilometer lange Strecke ab, um an die Opfer zu erinnern (die CN berichtete). Mehrere tausend Personen kamen damals um, als zehntausende Malagueños aus Angst vor Repressionen vor den einrückenden Truppen Francos nach Almería flüchteten und unterwegs von diesen bombardiert wurden, von See und aus der Luft.
Im Nachhall des Gedenkmarsches forderte die in Nerja oppositionelle PSOE vor einigen Wochen – in Erfüllung des Gesetzes zur historischen Erinnerung – ein auf dieses Kriegsverbrechen hinweisendes Denkmal, und zwar am Barranco de Maro, da die Flüchtenden im Winter 1937 die Brücke über die Schlucht des Rio Maro passierten. Die regierende PP entgegnete den Sozialisten, das an dieser Stelle bereits auf die Desbánda, wie der Massenexodus in die spanischen Geschichtsbücher einging, hingewiesen werde. Zugleich erklärte der Gemeinderat für
Bürgerbeteiligung, Antonio López, dass die Errichtung einer Gedenkstätte in Planung sei, insgeheim anerkennend, dass der 2022 angebrachte Pfahl am Wegesrand mit der Aufschrift „La Desbandá“und einem Pfeil, der anzeigt in welche Richtung die Flüchtenden marschierten, keine hinreichende Würdigung darstellt. Die Pläne der neuen Gedenkstätte hat das Rathaus
vor wenigen Tagen schließlich der lokalen Kulturvereinigung Entre Cañas vorgestellt.
Poesie und Sitzbänke
Das Projekt sieht unter anderem eine Ausbesserung der Brücke vor, die auch mit einer Inschrift versehen werden soll, welche Verse des Poeten Manuel Altolaguirre wiedergeben wird. Außerdem soll an
der Brücke am Fluss ein Rastplatz eingerichtet werden, der Passanten und Ausflügler zur „Reflexion“über die Desbandá einladen soll.
Das Rathaus warte auf die Genehmigung der andalusischen Regierung, der die Pläne bereits vorliegen. Die Landesregierung habe der Gemeinde für ihre Umsetzung außerdem eine Subvention von 50.000 Euro zugesagt.