Carlos Alcaraz besiegt Selbstzweifel
Selbst Bobbele staunt: Tennisjungstar gewinnt Indian Wells und besiegt Medwedew, Sinner und Zverev
Indian Wells – dpa. Seit seinem Wimbledon-Triumph hatte Carlos Alcaraz keinen Titel mehr gewonnen. In Indian Wells zieht er mit der deutschen Ikone Boris Becker gleich und gewinnt zum zweiten Mal in Serie und unter 21 Jahren das Masters. „Er kehrt wieder zu seinem Besten zurück,“meinte Boris Becker.
Alcaraz war zuletzt auf der Suche nach dieser stärksten Version seiner selbst. Umso erleichterter breitete der Weltranglistenzweite nach dem Finalsieg gegen den Russen Daniil Medwedew die Arme aus. Seit seinem WimbledonTriumph vor mehr als acht Monaten hatte Alcaraz keinen Titel mehr gewonnen. „Es bedeutet mir sehr viel, diese Trophäe hochzuhalten, dieses Turnier zu gewinnen, weil ich viele Probleme in meinem Kopf überwinden musste, viele physische Probleme“, gestand der Spanier erleichtert.
Sein Auftakttraining in Indian Wells habe nur 30 Minuten gedauert, dabei habe er sich nicht bewegen können, so der Spanier. „Ich hatte viele Zweifel, vor allem, was meinen Knöchel angeht. Ich habe
nicht mein bestes Tennis gespielt, ich habe mich nicht gut gefühlt. Aber dann habe ich mich Spiel für Spiel gesteigert.“
Bei den Australian Open zum Jahresauftakt hatte Alcaraz sich noch Alexander Zverev geschlagen
geben müssen. Nach dem souveränen Viertelfinalerfolg in der kalifornischen Wüste über den deutschen Olympiasieger bezwang der 20-Jährige anschließend auch den Italiener Jannik Sinner als derzeit formstärksten Profi.
Im Finale gegen Medwedew lag Alcaraz bereits mit 0:3 zurück, kämpfte sich dann aber zurück und entschied den Durchgang schließlich im Tiebreak für sich. Im zweiten Satz gab der Spanier dann nur ein Spiel ab und hatte wenig Mühe, mit 7:6 (7:5), 6:1 das erste Masters-1000-Turnier der Saison für sich zu entscheiden.
Seine Erfolgsbilanz will Alcaraz in den kommenden zwei Wochen direkt in Miami weiter ausbauen. Die Chance dafür ist umso größer, da der serbische Weltranglistenerste Novak Djokovic mit Blick auf seinen privaten Zeitplan abgesagt hat. Bevor es nach Florida geht, musste Alcaraz aber zunächst noch eine weitere skurrile Situation überstehen. Im Duell mit Zverev hatte ein Bienenschwarm für eine längere Zwangspause gesorgt, bei der Pressekonferenz nach dem Finalsieg tönte auf einmal eine blecherne Stimme aus den Lautsprechern: Das Gebäude müsse wegen eines Notfalls sofort geräumt werden. Alcaraz schaute sich verwirrt um und nutzte den Fehlalarm für einen Witz: „Ich denke, das liegt an meinem Feuer auf dem Platz.“