Ein Traum wird zum Alptraum
Wieder verliert deutsches Ehepaar sein Eigentum an Immobilienbetrüger
Benahavís-dan. Erst vor einem Monat hat CSN berichtet, wie ein deutsches Ehepaar sein Haus in Benahavís mitsamt Mobiliar und allen persönlichen Gegenständen verlor. Nun hat Peter und Gundula Lehmann ein ähnlich tragisches Schicksal ereilt. Auch in diesem Fall ist einer der Partner an Alzheimer erkrankt und hat die Verträge unterschrieben.
Wegen eines vorübergehenden finanziellen Engpasses mussten die Lehmanns eine Hypothek auf die Wohnung aufnehmen. Doch alsbald konnte sie die Raten nicht bezahlen und suchten eine Zwischenfinanzierung, da das Rückkaufrecht auszulaufen drohte. Ein deutscher Freund empfahl ihnen einen in Marbella ansässigen Finanzmakler. Dieser Makler mit marokkanischer Staatsangehörigkeit kontaktierte die Familie mit dem Vorschlag, das Rückkaufsrecht zu übernehmen und eine Zwischenfinanzierung zu organisieren, was Peter Lehmann strikt ablehnte.
Es war kurz vor Weihnachten, als der Makler am Abend plötzlich mit einem Haufen von Papieren vor der Wohnung stand. Die an Alzheimer-Typ-E erkrankte Gundula Lehmann war allein zu Hause. „Der Makler wusste um die zeitliche Begrenzung des Rückkaufsrechts. Er versuchte meiner
Frau Angst zu machen und erklärte ihr, die Wohnung sei nicht sicher. Durch falsche Angaben und Versprechungen brachte er sie dazu, ihm das Rückkaufsrecht für einen Preis von 1.000 Euro zu übertragen. Sie unterschrieb zahlreiche Papiere in deutscher und spanischer Sprache, ohne sie gelesen zu haben. Auch wenn sie die Verträge gelesen hätte, hätte sie es nicht verstanden“, erklärt Peter Lehmann.
Der Finanzierungsagent forderte auch einen Wohnungsschlüssel ein, „nur zur Sicherheit“, wie er behauptete. Noch am selben Abend tauschte besagter Makler die Schlösser aus und baute eine Alarmanlage ein, nachdem Gundula Lehmann die Wohnung für zwei bis drei Stunden verlassen hatte. Nach der Rückkehr konnten beide nicht mehr die Wohnung betreten und mussten bei ihrer Tochter übernachten. Sonst wären sie auf der Straße gestanden. Bis heute lebt das Paar nun in der kleinen Wohnung der Tochter.
Seitdem kann die Familie Lehmann die Wohnung nicht mehr betreten, das wäre Hausfriedensbruch, obwohl sich noch sämtliche persönliche Sachen darin befinden. Die Familie hat den Makler bei der Polizei angezeigt, als auch den Diebstahl der persönlichen Sachen und des Mobiliars. Peter Lehmann bat die Polizei, ihn zu begleiten, um zumindest persönliche Sachen und Kleider herauszuholen. Doch solange das Gericht nicht geurteilt hat, kann die Familie keine Sachen aus ihrer ehemaligen Wohnung holen, noch nicht einmal wichtige Dokumente wie Reisepässe.
.„Er wollte das Rückkaufsrecht ergaunern, mit dem Ziel die Wohnung günstig zu kaufen, um sie dann hochpreisig für fast den doppelten Preis zu verkaufen“, klagte Lehmann. Derartige Verträge müssten eigentlich von Anwälten ausgehandelt und nicht zu später Stunde im Wohnzimmer einer an Alzheimer erkrankten Frau geschlossen werden, meint er.
Dies ist der zweite Vorfall binnen kurzer Zeit in Benahavís, bei dem Deutsche ihr Eigentum verlieren. Der Ort zählt zu den einkommensstärksten in Andalusien und weist einen Ausländeranteil von 65 Prozent auf. Vielleicht ein Zufall, doch man muss davon ausgehen, dass ältere Menschen und Ausländer „beliebte“Opfer von Betrügern sind und Reichtum seit jeher Kriminelle anzieht. Marbella gehört zu den drei Städten mit der höchsten Kriminalitätsrate in Spanien, obwohl es nur knapp über 160.000 Einwohner hat.
Die Lehmanns dürfen nicht in ihre eigene Wohnung