Migration gegen Tourismus
Strand-Hotel in Torrox im Fokus: Flüchtlinge als Gäste und ein verdächtiger Besitzer
Torrox – sg. Warum ausgerechnet im Hotel Urban Beach in El Morche in Torrox direkt am Strand? Diese Frage stellte Bürgermeister Óscar Medina (PP) bei der letzten Plenumssitzung am Montag, 25. März, in einer Diskussionsrunde mit der Opposition. In dem Vier-Sterne Hotel sind seit Januar 230 Bootsflüchtlinge untergebracht, hauptsächlich junge Männer aus dem Senegal. Der Besitzer des Hotels hatte mit der Zentralregierung in Madrid vereinbart, dass in dem Hotel vorübergehend Migranten untergebracht werden, die auf den Kanaren angekommen waren und in Spanien verteilt wurden.
Nun sei der Aufenthalt in Torrox verlängert worden bis hinein in die Sommermonate, monierte Medina. In Torrox würden in der Hauptsaison jedoch Hotelzimmer fehlen, deshalb verstehe er nicht, warum Migranten am Strand untergebracht werden und nicht in Hotels mit geringerer Auslastung im „leeren Spanien“, im Landesinneren. Medina warf dem Besitzer vor, statt den Tourismus in Torrox zu unterstützen, einen Pakt mit der Zentralregierung geschlossen zu haben.
Umstrittene Aussagen
Bisher hatte es keinen Ärger um die Unterbringung der Migranten im Urban Beach in El Morche gegeben. Nun scheinen sich Tourismus und Migration jedoch in die Quere zu kommen. Das Hotel, das in der Nebensaison normalerweise geschlossen ist, hatte bereits von Oktober bis Dezember 385 Flüchtlingen
Unterkunft gewährt. Bürgermeister Medina hatte noch im Januar betont, dass es keinerlei Zwischenfälle gegeben habe – allerdings mit einer Ausnahme.
Sein Stadtrat für Kultur und Traditionen, Salvador Escudero (PP), hatte in einem Radiointerview im Oktober von einer „Zeitbombe“in Bezug auf die zu erwartenden Migranten gesprochen. Man wisse nicht, ob sie Autos stehlen und Krankheiten wie Typhus verbreiten würden. Man könne sie nicht kontrollieren wie Tiere mit einem Brandzeichen oder einem Armband. Die Empörung nach dem Interview war groß. Die Opposition erstattete Anzeige und forderte den Rücktritt des Stadtrats, der sich entschuldigte und im
Amt blieb. Die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren ein. Die umstrittenen Äußerungen seien kein Beweis für ein Hassverbrechen.
In der Diskussion um das Hotel Urban Beach in El Morche und seine derzeitigen Bewohner ging es in der Plenumssitzung noch um eine andere Angelegenheit, nämlich um den Besitzer des Hotels, den 46-jährigen Francisco Javier Martín Alcaide aus Granada, auch bekannt als „Nené“. Er soll in dem Korruptionsfall um den spanischen Fußballverband und seinen ehemaligen
Präsidenten Luis Rubiales verwickelt sein. Beide Männer sollen eng befreundet sein.
Die Spezialeinheit für organisiertes Verbrechen der Guardia Civil, die vergangene Woche das Hotel Urban Beach durchsuchte, vermutet mafiöse Strukturen im Fußballverband. So sollen unter anderem Provisionen dafür kassiert worden sein, dass der spanische Superpokal in Saudi-Arabien ausgetragen wurde. Als Rubiales 2018 Verbands-Präsident wurde, kündigte „Nené“den Bau eines weiteren Hotels mit 200 Betten und einer Investition von drei Millionen Euro in Torrox an. Doch aus dem Projekt wurde nichts. „Es sei nicht durchführbar gewesen“, sagte Bürgermeister Medina.
Im Sommer kommen sich Tourismus und Migration in die Quere