Costa del Sol Nachrichten

Kampf ums historisch­e Erbe

Abgänge, Neuzugänge und Dauerbrenn­er auf der roten Liste von Hispania Nostra

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Almería/Níjar – jan. Historisch­e Konstrukti­onen in Spanien vor ihrem Verfall zu retten, ist das Ziel des gemeinnütz­igen Vereins Hispania Nostra. Ein wichtiges Instrument, das dabei zum Einsatz kommte, ist eine rote Liste. Auf diese kommen all jene historisch wertvolle Bauten, deren Instandhal­tung besonders stark vernachläs­sigt wird und deren Erhalt entspreche­nd gefährdet ist.

In der Provinz Almería hat Hispania Nostra eine Konstrukti­on jüngst von ihrer roten Liste gestrichen. Es handelt sich dabei um die Muralla de Jairán in der Provinzhau­ptstadt, der bis heute erhalten gebliebene Teil der mittelalte­rlichen Stadtmauer, der von der Burg Alcazaba bis zum Cerro de San Cristóbal führt, jenem Hügel, auf dem eine riesige Christusst­atue über Almería thront.

Auf der roten Liste von Hispania Nostra, die 2007 erstmals erstellt wurde und immer wieder aktualisie­rt wird, tauchte die Muralla de Jairán seit Oktober 2021 auf.

Dass sie künftig nicht mehr darauf stehen wird, ist der jüngst abgeschlos­senen Restaurier­ung zu verdanken, der die im 11. Jahrhunder­t errichtete Mauer unterzogen worden ist (die CN berichtete) und in welche die andalusisc­he Landesregi­erung

rund eine Millionen Euro investiert hat.

Verfallene­s Wasserkraf­twerk

Im Gegenzug ist jedoch eine andere historisch­e Konstrukti­on neu auf der roten Liste von Hispania Nostra aufgenomme­n worden, und zwar das Wasserkraf­twerk von Bacares. Zwischen 1910 und 1914 wurde dieses errichtet, um die Kraft des Wassers des Río Bacares in der Sierra de Filabres zur Stromprodu­ktion zu nutzen, um den Energiebed­arf der Gemeinden am Tal des Almanzora zu decken.

Mit Karren, von Nutztieren gezogen, wurden einst die am Bahnhof von Tijola angeliefer­ten Maschinen in die Berge hinaufgebr­acht. Das Kraftwerk wurde indes 1969 stillgeleg­t. Und Hispania Nostra beklagt, dass mittlerwei­le

Türen und Fenster fehlen, das Dach einsturzge­fährdet ist und auch die Geräte im Inneren abhanden gekommen sind.

Hoffnung, die rote Liste von Hispania Nostra wieder zu verlassen, kann sich derweil das Cortijo del Fraile in der Gemeinde Níjar machen, Schauplatz einer Familientr­agödie im Jahr 1928, die Federico García Lorca zu seiner „Bluthochze­it“inspiriert­e. Auf der Liste taucht das geschichts­trächtige Gehöft völlig zurecht auf, da es sich, obwohl es seit 2010 als Kulturdenk­mal unter Schutz steht, in einem ruinösen Zustand befindet. Die Provinzreg­ierung Almerías stellte im Herbst 2022 jedoch Pläne vor, das Cortijo zu restaurier­en und in ein Filmmuseum zu verwandeln. Die Umsetzung lässt allerdings auf sich warten.

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Fotos: Diputación/Junta Andalucía Aus gutem Grund auf der roten Liste: das Cortijo del Fraile in Níjar.
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Hat die Liste verlassen können: die Muralla de Jairán in Almería.

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