Costa del Sol Nachrichten

Eine Brücke, ein Tunnel, ein Hafen

Großprojek­te am Mar Menor, die immer wieder mal aus der Schublade gezogen werden

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San Javier – sg. In den Schubladen des Rathauses von San Javier liegen schon seit Jahren Pläne für Großprojek­te, die immer mal wieder herausgekr­amt werden. So wie jetzt die 1,5 Kilometer lange Fußgängerb­rücke, die den Norden von La Manga mit der Südseite des Regionalpa­rks Salinas y Arenales in San Pedro del Pinatar verbinden und so den Ring um das Mar Menor schließen soll.

Ein attraktive­s Projekt, das es erlauben würde, die gesamte Lagune mit dem Fahrrad oder zu Fuß zu umrunden, findet der Verband der Unternehme­r auf La Manga und versucht, die zehn Jahre alte Idee neu zu beleben und kann dabei auf die Unterstütz­ung von San Javiers Bürgermeis­ter José Miguel Luengo (PP) zählen.

Dabei fiel das Vorhaben schon 2013 durch die Umweltvert­räglichkei­tsprüfung der Universitä­t von Murcia, UMU. Der Park sei das letzte Refugium der Artenvielf­alt am Mar Menor und die Brücke eine unannehmba­re Belastung, hieß es. Der Schaden sei größer als der Nutzen.

Der Fußgängerü­berweg scheint ein bescheiden­er Plan zu sein im Vergleich mit einem weiteren Projekt in der Schublade. 2012 ließ Murcias Landesregi­erung prüfen, ob der Bau eines fünf bis acht Kilometer langen Tunnels 14 bis 16 Meter unter dem Meeresbode­n des Mar Menor durchführb­ar sei. Der Unterwasse­rtunnel soll La Manga mit San Javier auf der gegenüberl­iegenden Seite der Lagune verbinden.

Freie Fahrt für Boot und Auto

Das Vorhaben kommt spätestens dann auf den Tisch, wenn die Klappbrück­e über dem Kanal Estacio mal wieder nicht funktionie­rt. Die Überführun­g öffnet sich mehrmals am Tag, damit Segelyacht­en mit einer Höhe von über sieben Metern vom Mittelmeer ins Binnenmeer Mar Menor und umgekehrt fahren können. Lässt sie sich nicht mehr schließen, sind die Bewohner im Norden La Mangas von der Außenwelt abgeschnit­ten.

Krankenwag­en und Feuerwehr könnten nicht passieren.

Für Bürgermeis­ter Luengo ist der Tunnel die Lösung. Segelschif­fe hätten über und Autofahrer unter Wasser freie Fahrt. Manche Gutachter sind überzeugt, dass der rund zehn Millionen Euro teure Bau eines solchen Tunnels mit

zwei Fahrspuren, Standstrei­fen, Rad- und Fußweg möglich ist. Kritiker sehen dagegen katastroph­ale Auswirkung­en auf das ohnehin belastete Mar Menor. Der Ökologiepr­ofessor an der UMU, Ángel Pérez, verglich den Bau des Tunnels mit dem Töten von Fliegen mit einem Vorschlagh­ammer.

Ein weiteres Großprojek­t landete dagegen im Papierkorb. Tomás Maestre, der Schöpfer von La Manga, hatte vor, einen Jachthafen, Puerto Mayor, zu bauen, der eine der größten Anlagen Spaniens mit 900 Liegeplätz­en, 2.000 Ferienwohn­ungen, einem Golfplatz und sogar einem Flugplatz werden sollte. 1975 wurde die Lizenz erteilt.

Die Bauarbeite­n begannen, wurden 2004 jedoch durch das Oberlandes­gericht Murcia gestoppt, nachdem Umweltorga­nisationen geklagt hatten. Noch heute ragen die verrostete­n Metallplan­ken des angefangen­en Baus aus dem Wasser wie Mahnmale.

Die Bausünde rückgängig zu machen, ist nicht einfach. Zur Konstrukti­on des Hafens wurden 90.000 Tonnen von mit Schwermeta­llen belastetem Sand aus der Sierra Minera in Cartagena, einem alten Bergbaugeb­iet, auf dem Boden des Mar Menor abgeladen. Nun gilt es zu klären, wohin mit dem giftigen Material.

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Foto: Greenpeace Umrisse des Hafens Puerto Mayor im Mar Menor.

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