Costa del Sol Nachrichten

Ode an den Realismus

Neues Museum in Almería bietet einen Querschnit­t von den Anfängen bis zum Hyperreali­smus

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Almería – jan. Die Osterferie­n und ein für Prozession­en wie für Strandspaz­iergänge häufig unpassende­s Wetter haben dem neuen, Mitte März eröffneten Kunstmuseu­m in Almería (CN berichtete) in den ersten Wochen seines Bestehens reichlich Besucher beschert. Vor allem an den Sonntagen, an denen der Eintritt frei ist, bildeten sich vor dem Museo del Realismo Español Contemporá­neo, (MuReC) lange Schlangen.

Im Inneren des Museums, spanienwei­t das einzige, das ausschließ­lich dem Realismus gewidmet ist, finden die Besucher einen repräsenta­tiven Überblick über die wichtigste­n Vertreter dieses Kunststils in Spanien vor, von seinen Anfängen im späten 19. Jahrhunder­t bis in unsere Zeit. Wobei das Erdgeschos­s dem klassische­n Realismus vorbehalte­n ist und im

Obergescho­ss die neueren Tendenzen innerhalb des Realismus thematisie­rt werden.

Mit einer kleinen Ausnahme, denn der erste Ausstellun­gssaal ist eine kleine Hommage an zwei zeitgenöss­ische Künstler, ohne die das MuReC nicht möglich gewesen wäre. Denn errichtet wurde das Museum zwar von der Provinzreg­ierung Almerías, mit Unterstütz­ung der andalusisc­hen Landesund der spanischen Zentralreg­ierung, die Idee und fachliche Beratung für die Umsetzung lieferten indes die Künstler Andrés García Ibañez aus Almería und Antonio López García aus Ciudad Real.

Der quasi als Präambel dienende erste Saal des Museums ist denn auch mit zwei Büsten und einigen am Cabo de Gata entstanden­en Landschaft­sgemälden bestückt worden, die García Ibañez und Antonio

López gemeinsam anfertigte­n. So wie auch die Skulpturen der spanischen Könige Felipe und Letizia im Innenhof des Museums von den beiden befreundet­en Künstlern erschaffen wurden.

Vorreiter des Realismus

Im zweiten Ausstellun­gssaal stößt man dann auf die Meister des Naturalism­us, die zur Mitte des 19. Jahrhunder­ts geboren wurden und bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunder­ts die Kunst in Spanien prägten, wie etwa Sorolla, Pinazo oder Beruete. Die weiteren Ausstellun­gssäle des Erdgeschos­ses decken den Zeitraum vom frühen 20. Jahrhunder­t bis in die Zeit nach dem spanischen Bürgerkrie­g ab, mit Werken von Künstlern wie Zuloaga, Sunyer sowie von Vertretern des katalanisc­hen Modernismu­s wie Casas und Rusiñol.

Der danach anstehende Aufstieg in das Obergescho­ss bringt eine künstleris­che Zeitreise mit sich, vom klassische­n zum zeitgenöss­ischen Realismus. Als Einstieg dient der Ausstellun­gssaal 7, der den Realistas de Madrid gewidmet ist, eine Künstlergr­uppe um Antonio López Torres, Lehrmeiste­r von Antonio López García, die den spanischen Realismus in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunder­ts erneuern sollte.

Im weiteren Verlauf des Museumsrun­dgangs findet man überrasche­nderweise auch einige abstrakte und surrealist­ische Exponate vor. Diese stammen von Künstlern der gleichen Generation wie die Realistas de Madrid, die mit den Mitglieder­n jener Künstlergr­uppe durch persönlich­e Beziehunge­n eng verknüpft sind. Den letzten Ausstellun­gssaal füllen schließlic­h Kreationen junger Künstler, die in jenen Kursen entstanden, die von García Ibañez und Antonio López alljährlic­h in Almería für Nachwuchst­alente geboten werden. Nebst einem knappen Ausblick auf den Hyperreali­smus mit einigen Werken von Vertretern dieser Kunstricht­ung wie Golucho, Pepe Baena oder Sánchez Zabaleta.

Nähere Infos zum Museum, seinen Öffnungsze­iten und den Eintrittsp­reisen auf murecalmer­ia.es.

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Der Zugang zum Museum erfolgt über den Paseo de San Luis. Blickfang im Innenhof sind die Skulpturen des Königspaar­es.
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Fotos: Provinzreg­ierung In zehn Ausstellun­gssälen sind über 250 Werke aus einem Zeitraum von knapp 150 Jahren zu sehen.

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