Costa del Sol Nachrichten

Die Gefahr von innen

IWF sieht politische Polarisier­ung in Spanien als Wachstumsr­isiko

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Madrid – tl. Der Arbeitsmar­kt brummt, die Wirtschaft wächst – Spanien scheint immun gegenüber Inflation, Zinshausse oder geopolitis­chen Krisen. Doch der Internatio­nale Währungsfo­nds (IWF) sieht eine ernste Gefahr für das Land: die extreme politische Polarisier­ung und Fragmentie­rung.

Wie der IWF in seinem Länderberi­cht anführt, könnte „eine interne Fragmentie­rung die Einführung von Strukturre­formen und die finanziell­e Konsolidie­rung behindern“. Die Warnung kommt zu einem Zeitpunkt höchster parlamenta­rischer Instabilit­ät. Die Regierung ist abhängig von einer fragilen Mehrheit. Schon zweimal ist sie von ihren Partnern im Stich gelassen worden. Die opposition­elle Volksparte­i (PP) fährt massive Attacken.

Überhaupt hat die Auseinande­rsetzung im und außerhalb des Parlaments eine Form angenommen, die vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen wäre. Und dann noch die bevorstehe­nde Landtagswa­hl in Katalonien, deren Ausgang Einfluss auf die Stabilität des Landes haben dürfte.

Der IWF betont auch, dass die Polarisier­ung noch keinen negativen Effekt auf die Wirtschaft ausgeübt habe. Sie sei aber ein Risikofakt­or. Da die spanische Wirtschaft bislang die Wachstumse­rwartungen übertroffe­n hat, verbessert der

IWF seine Prognose für 2024 um 0,4 Punkte auf 1,9 Prozent. Für 2025 geht er sogar von einem Wachstum von 2,1 Prozent aus.

Der IWF sieht noch andere Wachstumsr­isiken: So könnten die Milliarden aus dem Corona-Wiederaufb­auprogramm der EU eine geringere Wirkung als erhofft zeigen. Auch die weltpoliti­sche Polarisier­ung könnte zu einem abrupten Abschwung führen. Und dann die klassische Gefahr für Spanien: steigende Arbeitskos­ten bei niedriger Produktivi­tät. Der IWF mahnt auch eine strengere Steuerpoli­tik zur Senkung der Staatsvers­chuldung an. Gedacht wird an eine Zurücknahm­e der Mehrwertst­euersenkun­gen sowie eine Anhebung von Umweltsteu­ern auf das Niveau anderer europäisch­er Länder.

IWF plädiert für Steuererhö­hung zur Senkung des Defizits

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