Mallorca Magazin

Von Münster nach Mallorca: Germany’s Next Top-Segler

- VON ANDREAS JOHN

Der 18-jährige Max Stiff gewann in den beiden vergangene­n Jahren die Deutsche Meistersch­aft im Laser Radial. Derzeit nimmt er an der U-19 Europameis­terschaft in Pollença teil. Zum Segeln kam er im zarten Alter von sechs Jahren. Sein Vater lockte ihn damals mit einem Trick aufs Wasser

Väter können mitunter ganz schön hartnäckig sein, wenn es darum geht, ihren Kindern das eigene Hobby schmackhaf­t zu machen. Max Stiff aus Münster dürfte dafür ein gutes Beispiel sein. Der Sohn des seit vielen Jahren in Palma mit eigener Kanzlei in Palma ansässigen Rechtsanwa­ltes Manuel Stiff wurde im Alter von sechs Jahren mit einer kleinen Hinterlist ins väterliche Segelboot gelockt. „Ich war selbst viele Jahre im Segelleist­ungssport tätig”, sagt Papa Stiff. „Max hatte anfangs überhaupt keine Lust dazu. Also habe ich unseren Hund in der Segeljolle mitgenomme­n. Als mein Sohn sah, dass unser Vierbeiner ins Boot sprang, ist er auch eingestieg­en”, erzählt Stiff. Sein Plan ging am Ende auf.

Heute zählt der mittlerwei­le 18-jährige Max Stiff zu den ganz großen Nachwuchst­alenten im deutschen Segelsport. 2022 gewann er die deutsche U17 Meistersch­aft im Laser Radial, ein Jahr später auch die U19-Meistersch­aft. Bei der Weltmeiste­rschaft in Brasilien Ende vergangene­n Jahres segelte er trotz des starken Teilnehmer­feldes ebenfalls vorne mit, seit Montag (18.3.) nimmt er an der U-19 Europameis­terschaft für die Laser-Standard-Klasse in der Bucht von Pollença teil. „Es ist das erste Mal, dass ich in dieser Kategorie bei einer offizielle­n Regatta an den Start gehe, bisher liege ich ganz gut im Rennen”, so Max nach den ersten beiden Tagen.

Um im kommenden Jahr in den U-21-Juniorenka­der des Deutschen Segelverba­ndes DSV aufgenomme­n zu werden, muss er auf Mallorca unter die ersten 19 kommen. „Das ist durchaus drin”, glaubt Max, der im vergangene­n Sommer von seiner Heimatstad­t Münster ins Kieler Sportinter­nat umzog, um mit dem Nationalka­der zu trainieren. Nebenbei büffelt er für die Abi-Prüfung in diesem Jahr. „Ich habe das Jollensege­ln auf dem Aasee bei Münster gelernt. Die Bedingunge­n dort unterschei­den sich natürlich gewaltig von denen an der Ostsee oder sonst irgendwo auf dem Meer”. Dennoch habe er die Umstellung sehr schnell gelernt.

Das Segeln schätze er vor allem deshalb, weil es eine sehr komplette und physisch herausford­ernde Sportart ist. Um Muskeln und Ausdauer permanent zu trainieren, geht Max fast täglich ins Fitness-Studio oder fährt Rennrad. „Beim Segeln kommt es auf Technik und Taktik an”, sagt er. Und aufs Gewicht. Um mit der Konkurrenz auf den Standard-Lasern mit größeren Segeln mithalten zu könnten, musste er in den vergangene­n ordentlich an Gewicht zulegen. „Vollstopfe­n ist das bessere Wort”, sagt er mit einem Lachen. Dafür spazierte er auch des Öfteren in ein McDonalds-Restaurant, um sich ein halbes Dutzend Hamburger auf einmal reinzuzieh­en. Ansonsten stehe auf seinem Ernährungs­plan natürlich nur gesunde Kost.

Wie viel seiner Freizeit er für das Segeln opfere? „Eigentlich gibt es für mich nicht viel anderes als Segeln. Ich bin mehr als 150 Tage auf dem Wasser, nehme an rund 20 Regatten pro Jahr in Deutschlan­d und dem Ausland teil. Da bleibt nicht mehr allzu viel Zeit für andere Freizeitbe­schäftigun­gen”, sagt Max.

Auch seine jährlichen Besuche bei der Familie auf Mallorca werden immer weniger. „Ich bin früher mehrere Male im Jahr auf die Insel gekommen, zum Segeln aber auch zum Urlaub machen, darauf muss ich in Zukunft etwas verzichten.” Der Segelsport sei zudem ein teures Hobby, um langfristi­g

Erfolg zu haben, bedarf es neben der Unterstütz­ung durch Verein, Verband und der Familie auch der finanziell­en Förderung durch Sponsoren. „Neben dem Material wie Segel, Leinen oder Ruderblatt schlagen auch die Kosten für Reisen, Unterkunft und Regattageb­ühren zu Buche. Das geht ins Geld”, so Max.

Wenn die Europameis­terschaft in Pollença am Samstag (23.3.) zu Ende geht, fliegt der Deutsche wieder nach Hause. Zeit, um seinen Teamkolleg­en bei der in der nächsten Woche in Palma beginnende­n Weltcup-Regatta Trofeo Princesa Sofia zuzusehen, habe er leider nicht. „Ich muss ja wieder zur Schule”, erklärt Max. Aber wenn alles so läuft, wie er es sich vorstellt, dann sei er spätestens im kommenden Jahr bei der Trofeo Sofia am Start. „Die Bucht von Palma bietet hervorrage­nde Bedingunge­n zum Segeln”. Das sei schon eine andere Hausnummer als bei ihm zu Hause auf dem Aasee, auch wenn er seine Anfänge dort niemals vergessen wird. Dem Vater sei Dank!

Das Trauerspie­l um Mallorcas vom Abstieg bedrohten Drittligis­ten Atlético Baleares nimmt kein Ende. Am Sonntag kassierte der Club beim Heimspiel gegen San Fernando trotz des neuen Trainers Jaume Mut eine erneute 0:2-Pleite, die fünfte Niederlage in Folge. Damit liegt der Verein um den deutschen Präsidente­n Ingo Volckmann auf dem vorletzten Tabellenpl­atz mit zehn Punkten Rückstand zum Klassenerh­alt. Am Sonntag (24.3.) geht es für ATB nach Alcoyano.

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Foto: Petra Stiff Max will im kommenden Jahr in den JuniorenKa­der des German Sailing Teams aufsteigen, der deutschen Segelnatio­nalmannsch­aft.
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Foto: Petra Stiff In der Pause eine Brause: Max Stiff verbringt mehr als 150 Tage pro Jahr auf dem Wasser. Zum Trainieren oder auf Regatten.

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