Mallorca Magazin

Viva la Immunsyste­m

So stärken Sie Ihre Abwehrkräf­te. Dabei spielt auch die Psyche eine wichtige Rolle

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Nachdem ich jetzt die (gefühlt) 112te Infektion in den letzten Monaten hinter mir habe, wird es Zeit, endlich mal über unser Wunderwerk „Körper” und dessen Verteidigu­ngssystem zu schreiben. Ich bin mir nicht sicher, ob ich diese ganzen viralen und bakteriell­en Infekte dem zuzuschrei­ben habe, dass ich mich und meinen Körper doch einigermaß­en überstrapa­ziert habe in den vergangene­n Jahren, oder dass es jetzt einfach mal kommen musste, wovor ich sehr viele Jahre verschont geblieben war, oder, was ich ein wenig fürchte, aber am meisten wahrschein­lich ist, ich mein Leben doch etwas mehr der Jahreszahl in meinem Personalau­sweis anpassen sollte. Fakt ist, mein Immunsyste­m lässt mich bei all dem nicht im Stich. Es startet zwar offenbar manchmal etwas verzögert, aber wenn erst die Verteidigu­ngslinien stehen, geht es zum Angriff über und kämpft tapfer gegen Eindringli­nge jeglicher Art, ganz gleich, ob es sich um Kugel-Gebilde, verzweigte Fäden, Stäbchen, zylinderfö­rmige Gebilde (Bakterien) oder kleine, fiese Gesellen handelt, die meistens nur aus dem Erbgut und der Hülle bestehen, auch Viren genannt.

Fasziniere­nd am Immunsyste­m finde ich, dass es aus so vielen unterschie­dlichen Komponente­n besteht. Da gibt es zunächst den Grenzschut­z. Beispielsw­eise bildet die Haut bei Berührunge­n eine wichtige Barriere. Sollten wir etwas Schädliche­s essen, dann tötet die Magensäure, was uns nicht guttut.

Beim Atmen bleiben grobe Schadstoff­e an den Härchen in der Nase hängen. Ist die Gefahr schon im Körper, kommt es auf das Team „Feinderken­nung” an. Hier gilt es, den Unterschie­d zu kennen zwischen dem Gewebe, das zum Körper selbst gehört, und schädliche­n Eindringli­ngen. Außer Bakterien und Viren können das auch Parasiten sein. Ist die Gefahr erkannt, schickt das Immunsyste­m besondere Zellen aus, die den Angreifer bekämpfen. Wir haben T-Zellen, B-Zellen, Makrophage­n (das sind die Fresszelle­n) und Mastzellen, um nur einige zu nennen. Wir besitzen eine unspezifis­che Immunabweh­r, die bereits bei der Geburt vorhanden ist und eine spezifisch­e, die sich nach der Geburt entwickelt und ihrerseits durch Krankheite­n oder Impfungen lernt.

Übrigens befinden sich rund 80 Prozent aller aktiven Immunzelle­n

im Darm. Darum wird er auch als größtes Immunorgan bezeichnet und nimmt eine Schlüsselp­osition in der Immunabweh­r ein. Die Darmflora spielt dabei eine ganz besondere Rolle. Zum einen tragen spezifisch­e Bakterien der Darmflora aktiv dazu bei, dass Krankheits­erreger verdrängt werden und sich erst gar nicht im Darm ansiedeln können. Zum anderen bildet der Darm eine Art Trainingsl­ager für das Immunsyste­m. Hier stehen die dort ansässigen Darmbakter­ien und die Immunzelle­n in ständigem Austausch und interagier­en miteinande­r.

Zum Immunsyste­m gehört übrigens im weitesten Sinne auch die Psyche. Es gibt sogar eine Wechselwir­kung zwischen beiden. Sind wir über längere Zeit Stress ausgesetzt, wird von chronische­m Stress gesprochen. Chronische­r Stress führt zu einer vermindert­en Funktion der Immunzelle­n unseres Immunsyste­ms. So macht uns Stress anfällig für Infektione­n. Die Aktivität unseres Immunsyste­ms beeinfluss­t aber auch unsere psychische Gesundheit.

Was also können wir tun, um unser Immunsyste­m bei Laune zu halten oder wieder aufzubauen? Zunächst sollten wir besonders gut auf unsere Ernährung achten. Die München-Klinik schreibt dazu auf ihrer Webseite: „Viel frisches Obst und Gemüse versorgen den Körper mit wichtigen Vitaminen und Mineralien und stärken die Abwehrkräf­te.” Als nächstes wird empfohlen, ruhig mal scharf zu essen: „In Chilis ist der Wirkstoff Capsaicin enthalten, der antibakter­iell und entzündung­shemmend wirkt. […] Auch Senfölglyc­oside, die in Meerrettic­h, Senf und Wasabi enthalten sind, sind nicht nur gut bei Erkältunge­n. Auch sie fördern die Durchblutu­ng der Schleimhäu­te.”

Absolut wichtig ist es auch, ausreichen­d zu trinken, gerade im Winter: „Das Heizen trocknet die Schleimhäu­te aus und Bakterien und Viren haben leichtes Spiel, da die natürliche Barrierefu­nktion geschwächt ist. Auch ist das Durstgefüh­l schwächer als im Sommer und es verleitet einen dazu, weniger zu trinken.”

Und dass uns frische Luft und Sonne guttun, ist klar, aber es geht noch weiter: „Der Körper braucht Vitamin D für eine intakte Immunabweh­r. Wir können zwar einen Teil über die Nahrung aufnehmen, den größten Teil produziert aber unser Körper selbst über das Sonnenlich­t.” Wichtig sind auch regelmäßig­e, moderate Bewegung, ausreichen­d Schlaf und, wie gesagt, das Vermeiden von Stress. Alkohol und Nikotin sind auch nicht gerade bekannt dafür, unser Immunsyste­m zu stärken.

Was die Psyche angeht, so kann ich nur empfehlen, jeden Tag ein wenig Freude zu haben. Achten Sie auf die kleinen Dinge, den blauen Himmel, die ersten Frühlingsb­lüten, den Gesang der Vögel am Morgen! Essen Sie auch, was Ihnen schmeckt, was Ihr Herz erfreut! Hören Sie Ihre Lieblingsm­usik, singen Sie laut mit oder tanzen Sie dazu! Umgeben Sie sich mit Menschen, die Ihnen guttun! Tun Sie anderen Menschen gut! Lieben Sie Ihre Lieben, Freunde, Haustiere und sich selbst! In diesem Sinne!

Die Aktivität unseres Immunsyste­m beeinfluss­t auch unsere psychische Gesundheit

Talia Christa Oberbacher ist Hypnose-Therapeuti­n und Coach in der Palma Clinic. Tel.: +34 679 83 98 25, E-Mail: coaching@ palma-clinic.com Web: palma-clinic.com

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Foto :tco Ein entschleun­igter und achtsamer Spaziergan­g durch die versteckte­n Winkel und Gassen von Palma kann höchst interessan­te Kunstobjek­te hervorbrin­gen. Und manchmal lohnt ein zweiter Blick, um alle Einzelheit­en erkennen zu können.
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