Mallorca Magazin

Immer vorwärts gehen!

Antònia Guillem ist die erste Feuerwehrf­rau auf Mallorca. Hier erzählt sie ihre inspiriere­nde Geschichte

- Die Fragen stellte Pascual Ribot

Antònia Guillem ist die erste weibliche Feuerwehrf­rau in der Geschichte des Korps der Feuerwehr von Mallorca („Bombers de Mallorca”). Die Pionierin in ihrem Beruf hat der MM-Schwesterz­eitung „Ultima Hora” erzählt, wie ihre Anfänge in einem männlich geprägten Beruf waren und wie sie sich in der Feuerwache von Alcúdia durchsetze­n konnte. Doch das war nicht einfach. Dabei musste sie mehrere Hinderniss­e überwinden, wie den Verlust ihres Vaters oder eine schwere Krankheit, die sie zweimal daran hinderte, die körperlich­en Prüfungen abzulegen. Letztendli­ch meisterte sie diese und wurde zu einem Vorbild auf der Insel für künftige Feuerwehrl­eute.

Frage: Sie sind die erste Feuerwehrf­rau der Bombers de Mallorca. Wie erinnern Sie sich an den ersten Tag, an dem Sie die Wache betreten haben? Antònia Guillem: Das ist schon einige Jahre her, aber ich war sehr aufgeregt, weil ich wusste, dass ich die Einzige und die Erste war. Ich war sehr stolz und sehr glücklich. Heute sehe ich das Ganze aus einer anderen Perspektiv­e und denke, dass es ein großer Schritt war, um den Frauen eine Präsenz in der Gruppe zu ermögliche­n.

Frage: Warum haben Sie sich entschiede­n, Feuerwehrf­rau zu werden? Guillem: Ich war berufstäti­g und ging zum Büro des Arbeitsamt­s, um zu sehen, ob es irgendwelc­he Kurse gab, die mir gefallen könnten. Ich sah den Lehrgang zur freiwillig­en Feuerwehrf­rau und sagte: ‚Warum nicht?’ Die Wahrheit ist, dass er sehr gut war und ich dort in der Aula von General Riera auftauchte. Es war sehr lustig, denn ein Kollege kam auf mich zu und sagte: ‚Weißt du, dass man diesen Mut braucht, um Feuerwehrf­rau zu werden?’ Ich antwortete, natürlich. Jahre später waren wir lange Zeit sehr gute Kameraden, weil wir zusammen in der selben Wache gearbeitet haben.

Frage: Was würden Sie all jenen Frauen sagen, die die Aufnahmepr­üfung zur Feuerwehrf­rau ablegen wollen? Guillem: Immer vorwärts gehen! Je komplizier­ter sie es sehen, desto mehr müssen sie für ihren Traum kämpfen, denn sie sind in der Lage, ihn zu verwirklic­hen. Ich würde auch sagen, dass ich umso stärker geworden bin, je öfter ich eine Absage erhalten habe. Ich schicke ihnen viel Ermutigung und wir müssen dafür kämpfen, dass es mehr Frauen im Korps gibt, denn es gibt nur wenige von uns und wir müssen uns bemerkbar machen.

Frage: Sie müssen sehr stolz auf das sein, was Sie erreicht haben ... Guillem: Als wir das Auswahlver­fahren für die Festanstel­lung durchführt­en, starb mein Vater, und im selben Jahr wurde bei mir Brustkrebs diagnostiz­iert. Außerdem wurde bei meinem fünfjährig­en Sohn eine seltene Blutkrankh­eit diagnostiz­iert, sodass mit der Aufnahmepr­üfung Einiges zusammenka­m. Ich musste meine Kräfte sparen, um mich auf etwas zu konzentrie­ren. Die Trauer um den Verlust meines Vaters ist schließlic­h eine Tatsache, und ich habe mich auf meinen Sohn konzentrie­rt. Ich muss sagen, dass mir diese Situation sehr geholfen hat, alles durchzuste­hen und die Prüfungen zu bestehen, um eine feste Stelle zu bekommen.

Frage: Wie fühlen Sie sich, wenn Sie sehen, dass es in allen Sicherheit­skräften Mallorcas Frauen gibt? Guillem: Ich bin stolz darauf, dass Frauen in allen Sicherheit­skräften Mallorcas vertreten sind. Wir müssen diese weibliche Präsenz normalisie­ren, denn wir sind in der Lage, in jeder Situation zu helfen.

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Foto: A. SEPULVEDA Antònia Guillem hat seit einigen Jahren eine feste Stelle in der Feuerwache von Alcúdia.

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