Mallorca Magazin

Eine Prinzessin für Mallorca

Thronfolge­rin Leonor soll zur Ehrenbürge­rin ernannt werden. Doch damit ist nicht jeder einverstan­den

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Der Präsident des Inselrates von Mallorca, Llorenç Galmés, verfolgt den Plan, die spanische Kronprinze­ssin Leonor de Borbón zur Ehrenbürge­rin des Eilands zu machen. Sie solle dadurch zur „Adoptivtoc­hter Mallorcas“, so die spanische Bezeichnun­g, erklärt werden. Diese Auszeichnu­ng will Galmés offiziell zum Mallorca-Tag am 12. September dieses Jahres verkünden. Doch bis dahin hat der Präsident mit seinem Vorhaben noch diverse Hürden zu nehmen.

Zunächst einmal muss der Plan im Inselrat, das ist das Parlament auf Inselebene unterhalb der Balearen-Legislativ­e, genehmigt werden, was in einer der Plenarsitz­ungen im Mai oder Juni geschehen könnte. Hierfür bedarf der Inselratsp­räsident der Zustimmung der Parteien in der Inselkamme­r. Danach müsste der offizielle Antrag an das Königshaus weitergele­itet werden, dem es obliegt, für das Vorhaben des Inselrats grünes Licht zu geben.

Wie die spanische MMSchweste­rzeitung „Ultima Hora” am Samstag berichtete, ging die Initiative zu diesem Projekt bereits vor Monaten von der Vereinigun­g der „Nationalen Monarchist­ischen Bruderscha­ft Spaniens“aus, die sich ihrer Satzung entspreche­nd für das Königshaus starkmacht. Deren Vorhaben stieß unmittelba­r auf die Zustimmung der konservati­ven Volksparte­i (PP) und der Rechtspopu­listen von Vox. Inselratsp­räsident Galmés, der selbst der PP angehört, will nun mit den übrigen in der Kammer vertretene­n politische­n Kräften verhandeln, um „den größtmögli­chen Konsens zu erreichen“. Die höchste Hürde stelle derzeit die linksgrün-regionalis­tische Kleinparte­i Més per Mallorca dar. Galmés hofft, dass diese sich bei der entscheide­nden Abstimmung der Stimme enthalten werde, da auch Més „verhindern

will, dass ein Abkommen dieser Art eine Gegenstimm­e erhält”, so Galmés.

In der Tat ist es für den Präsidente­n zur Priorität geworden, Prinzessin Leonor den Titel einer „Adoptivtoc­hter Mallorcas“zukommen zu lassen. Das Motiv für die Verleihung des Ehrentitel­s an die älteste

Tochter des spanischen Königspaar­es Felipe und Letizia sei, Leonor für die enge Verbundenh­eit, die sie mit Mallorca habe, zu würdigen. Die Prinzessin habe die Insel bei zahlreiche­n Gelegenhei­ten besucht, sowohl als Kind in den Ferien mit Mitglieder­n der königliche­n Familie als auch in ihrer jetzigen Eigenschaf­t als spanische Thronfolge­rin. Diese Anerkennun­g reihe sich ein in andere Auszeichnu­ngen dieser Art, die die designiert­e Thronfolge­rin seit ihrer Volljährig­keit im Oktober 2023 erhalten hat.

Wie es in dem Bericht weiter heißt, ist das Königshaus über das Vorhaben des Inselratsp­räsidenten informiert. Somit bleibt die weitere Entwicklun­g abzuwarten. Wie Leonor über diese Angelegenh­eit denkt, ist nicht bekannt. Die 18-Jährige durchläuft nach ihrem Abitur eine dreijährig­e Ausbildung in der Militäraka­demie, und zwar in allen Streitkräf­teformatio­nen Heer, Marine und Luftwaffe. Derzeit ist die junge Frau häufig in der Uniform der Infanterie zu sehen, unter anderem bei Manöverübu­ngen im freien Feld. Wann sie wieder nach Mallorca kommt, ist vom Königshaus nicht bekannt gegeben worden.

Dass die Kronprinze­ssin eine enge Verbundenh­eit mit Mallorca besitzt, liegt insbesonde­re daran, dass die Königsfami­lie traditione­ll ihre Urlaube in der Sommerresi­denz im Marivent-Palast in Palma verbringt. Das ist schon seit jenen Tagen Brauch, als Leonors Großvater König Juan Carlos noch selbst gar kein König war. Die Anwesenhei­t der Königsfami­lie in der Ferienzeit wurde von den meisten Bürgern der Insel nicht nur stets als Ehre empfunden, sondern war indirekt auch immer eine riesige Imagewerbu­ng für Mallorca und seine Tourismusi­ndustrie. Denn wo selbst Könige Urlaub machen, kann es bekanntlic­h nicht allzu schlecht sein.

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Foto: Casa de S.M. el Rey Kronprinze­ssin Leonor verbringt mit ihrer Familie traditione­ll ihre Urlaube auf Mallorca.

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