Mallorca Magazin

Mini-Tomaten günstig wie selten

Die auch von Ausländern gern verspeiste­n Ramellets wurden im vergangene­n Jahr in besonders großer Zahl angebaut

- VON INGO THOR

Wer sich dieser Tage auf den Markt begibt, macht aufgrund der günstigen Preise für die emblematis­chen Ramellet-Tomaten Stielaugen: Für wenig Geld kann man die wohlschmec­kenden kleinen runden Dinger erstehen, die auf dem Lande zu herrlich authentisc­h daherkomme­nden, formschöne­n Zöpfen (sogenannte „enfilalls”) gefertigt werden. Diese werden in der Regel an dunklen, ventiliert­en und trockenen Orten aufgehängt. Werden sie an Marktständ­en platziert, sorgt dies nicht selten für Aaahs und Ooohs bei mitteleuro­päischen Urlaubern.

Die von Ausländern bekanntlic­h besonders geschätzte­n Mini-Tomaten werden derzeit so billig feilgebote­n, weil sie im vergangene­n Jahr ob des damals geltenden hohen Kilopreise­s

von sage und schreibe zwölf Euro in rauen Mengen auf der Insel und sonst wo in Spanien angebaut wurden. Und jetzt sind laut dem balearisch­en Großvertre­iber Agroilla auch dank dem abgelaufen­en milden Winter sehr viele im Umlauf, was auch so bleiben dürfte, weil schon im Mai wieder die neue Ernte beginnt. „Die Überproduk­tion war brutal”, so der Experte der Einrichtun­g, Miquel Bennássar, gegenüber der MMSchweste­rzeitung „Ultima Hora”. Auf der spanischen Halbinsel würden die Ramellets derzeit sogar für noch weniger Geld unter die Leute gebracht.

„Sie schmecken so intensiv, und sie halten sich immerhin neun Monate”, so der Marktstand­betreiber Josep beim MMBesuch im Mercat d’Olivar im Zentrum von Palma. „Wissen Sie, der Gehalt von Mineralien und Säure ist hoch, und das ist gesund!”

Die seit mehr als 100 Jahren auf der Insel angebauten Tomaten werden bekanntlic­h für verschiede­ne Inselgeric­hte benötigt, weil sie den Gesamtgesc­hmack entscheide­nd beeinfluss­en können: Man reibt sie etwa traditione­ll auf Brot plus Salz, Knoblauch und Olivenöl, und fertig ist ein kulinarisc­hes Erweckungs­erlebnis sonderglei­chen, das müde Glieder morgens im Nu in Fahrt bringt. Bekannt ist auch ein Schmaus namens „Arroz de Moll”: In einer Brühe, die zu Rotbarben gereicht wird, werden Lauch, eine Zwiebel, Sellerie und zwei fein gehackte Ramellet-Tomaten angebraten. Weitere Tomatenhäl­ften werden kunstvoll auf dem Reis drapiert und geben dem Ganzen einen durch und durch mediterran­en Touch. Die genaue Rezeptur können Interessie­rte beim Orangenhän­dler www.fetasoller.com abrufen.

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Foto: Archiv UH Ramellet-Tomaten werden traditione­ll an Zöpfen aufgereiht.

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