Ein römisches Wrack wird vor Palma geborgen
Mit einer komplizierten Prozedur soll der wertvolle Fund im Herbst oder Winter ins Castell de Sant Carles gebracht werden
Nach rund 1600 Jahren soll ein römisches Schiff geborgen werden, das einst aus Cartagena an die Küsten der Insel kam und dort sank, wo sich heute das Naturgebiet Ses Fontanelles an der Playa de Palma befindet. Diese Woche wurden die ersten Schritte eingeleitet. Jahrhunderte lang hatte das Wrack unter dem Meeressand geschlummert. Es war purer Zufall, dass es 2019 ein Anwohner entdeckte. Aufgrund seiner guten Erhaltung und seiner Ladung, die aus Hunderten, zum Großteil noch versiegelten Amphoren besteht, gilt es als einzigartiger Fund.
Die Amphoren wurden für den Transport von Soßen, Ölen, Wein und vergorenem Traubensaft zur Konservierung von Obst verwendet. Sie weisen gemalte Inschriften auf, was sie zu einer der bedeutendsten Sammlungen aus der römischen Welt macht, die bisher gefunden wurden. Auch zwei Schuhe wurden in dem Wrack entdeckt, ebenso ein Bogenbohrer, der erste, der jemals in Spanien gefunden wurde.
„Die Bergung dieses Schiffes platziert uns in die erste Liga der Archäologie”, schwärmt Antonia Roca. Die Dezernentin für Kultur und Denkmalschutz des Inselrats von Mallorca erklärte,
wie das Wracks gehoben werden soll. Denn einfach aus dem Wasser ziehen, kommt nicht infrage.
Zunächst, so Roca, solle das Wrack erneut untersucht werden. Anschließend werde eine Nachbildung des Schiffes versenkt und wieder gehoben. Dieser Testlauf solle dafür sorgen, dass bei der eigentlichen Bergung mit Hilfe von Schwimmpolstern
nichts schiefgehe. Halb in Wasser getaucht werde das römische Schiff schließlich ins Castell de Sant Carles transportiert und in einem Spezialbecken 18 Monate lang aufbewahrt und in dieser Zeit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Gehe alles nach Plan, finde die Bergung zwischen Oktober und Januar des kommenden Jahres statt.