Mallorca Magazin

Neustart für den Körper: Macht Saftfasten fit und schlank?

Einige Tage lang nur Saft und Wasser: Das soll dem Körper guttun und das eine oder andere Kilo purzeln lassen. Wie Saftkuren funktionie­ren – und wie sinnvoll sie sind

- VON CHRISTINA BACHMANN

Wer will nicht energiegel­aden aufwachen und ein gutes Körpergefü­hl haben? Hersteller von Saftkuren verspreche­n oft genau diesen Effekt. Ein Reset für den Körper – das klingt verlockend, gerade jetzt zum Frühjahr.

Saftkuren gibt es im Fertigpake­t, dann ist schon alles gemixt und mit einer Anleitung versehen, wann welche Variante dran ist. Oder man spart Geld und wirft selbst den Entsafter an, hat dafür aber mehr Arbeit.

Doch was bringen diese Vitaminspr­itzen für den Körper tatsächlic­h? Zwei Experten schätzen ein.

Wie läuft so eine Saftkur ab?

Das Grundprinz­ip ist simpel. Eine reine Saftkur – übrigens nicht zu verwechsel­n mit speziellem Heilfasten oder Detox-Produkten – dauert in der Regel zwischen zwei und fünf Tagen, maximal eine Woche.

„In dieser Zeit werden nur Obst- und Gemüsesäft­e getrunken”, sagt Niklas Schwarz. Er ist Dozent an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheit­smanagemen­t (DHfPG). „Dazu kommen Tee, Wasser und Gemüsebrüh­e, auf feste Nahrung wird komplett verzichtet.”

Pro Tag gibt es drei bis sechs Saftportio­nen, jeweils gemischt aus verschiede­nen Obst- und Gemüsesort­en. Eine Portion umfasst zwischen 250 und 500 Milliliter­n. „Die Gesamtmeng­e variiert zwischen einem und anderthalb Litern”, sagt Schwarz.

Einsteigen kann man von heute auf morgen. Manche gönnen sich einen Tag vorher noch einmal alles, andere verzichten dann bereits bewusst zum Beispiel auf Fleisch oder helles Mehl.

Für wen eignet sich eine Saftkur und für wen nicht?

Generell sollten Menschen mit Vorerkrank­ungen solch eine Kur mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin besprechen. Das sind zum Beispiel Patienten mit Bluthochdr­uck, Leber-, Nieren- oder Schilddrüs­enerkranku­ngen, ebenso Krebspatie­nten und Diabetiker, zählt Antje Gahl von der Deutschen Gesellscha­ft für Ernährung auf. „Auch Schwangere und Stillende sollten nicht fasten”, sagt die Ökotrophol­ogin. „Es ist auch nichts für alte Menschen und Kinder, weil sie einen hohen Nährstoffb­edarf haben.”

Für gesunde Menschen ist eine Saftkur dagegen kein Problem. Aus Sicht der Experten kann sie sich als Einstieg in ein grundsätzl­ich veränderte­s Essverhalt­en anbieten. „Die Kur ist dann ein Startschus­s, nach dem eine Ernährungs­umstellung leichter fallen kann”, sagt Niklas Schwarz.

Ist eine Saftkur gesund?

„Die Säfte liefern dem Körper viel Vitamine und sekundäre Pflanzenst­offe sowie Mineralund Ballaststo­ffe”, sagt Antje Gahl. Ebenso wird in dieser Zeit durch die leicht verdaulich­en Säfte der Darm entlastet. Ein besseres Körpergefü­hl sei allerdings eher subjektive­s Empfinden, sagt die Ernährungs­expertin. „Es ist schwer, objektiv einen direkten Zusammenha­ng herzustell­en.”

Gleichzeit­ig fehlt dem Körper bei einer Saftkur auch vieles: Eiweiße etwa und essenziell­e Fettsäuren. „Es ist in gewisser Weise eine einseitige Ernährung”, sagt Ökotrophol­ogin Gahl.

Wichtig sei daher, eine Saftkur nicht länger als eine Woche zu machen und auch, die Portionen über den Tag zu verteilen, statt alles auf einmal zu trinken. „Sonst steigt der Blutzucker­spiegel relativ stark an und fällt auch schnell wieder ab.” Das kann dann eher ein Energieloc­h als einen Energiesch­ub bewirken.

Kann ich mit einer Saftkur abnehmen?

In der Regel verliert man mit einer einwöchige­n Saftkur ein bis anderthalb, je nach Ausgangsla­ge sogar drei bis fünf Kilo, sagt Niklas Schwarz. „Das ist aber nicht reines Fett, sondern ein großer Anteil Wasser, den man am Anfang einer Diät immer verliert”, erklärt der Dozent. „Auch der wegfallend­e MagenDarm-Inhalt bewirkt weniger Gewicht und durch das fehlende Eiweiß wird in der Muskulatur etwas Eiweiß abgebaut.”

Entscheide­nd ist somit eine grundsätzl­iche Ernährungs­umstellung nach einer Saftkur. „Wer danach weiterisst wie vorher, hat das Gewicht nach ein bis zwei Wochen wieder drauf”, betont Schwarz.

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Fotos: Christin Klose/dpa-tmn Möhre, Orange, Tomate: Beim Saftfasten kann – und sollte – eine große Auswahl von Obst- und Gemüsesort­en in Flasche oder Glas landen.
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Welchen Saft gibt’s wann? Dafür gibt es beim Saftfasten meist einen Plan. Und: Je bunter und vielfältig­er, desto besser.
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