Mallorca Magazin

Große Politik auf kleiner Insel

Die Parlaments­chefs der EU trafen sich in Palma. Hauptthema: Kriegsgefa­hr in Europa

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Spaniens König Felipe VI. hat zum Auftakt des Gipfeltref­fens der EU-Parlaments­präsidente­n in Palma die europäisch­en Werte angesichts des Krieges in der Ukraine und der humanitäre­n Krise im Nahen Osten beschworen. In seiner Rede zur Eröffnung der von Hunderten Polizisten bewachten Konferenz im Almudaina-Palast am Montag betonte er: „Die Geschichte zeigt sich heute von ihrer schlimmste­n Seite. Der Krieg ist wieder vor die Tore Europas zurückgeke­hrt.”

Die Konferenz fand am Montag und Dienstag statt, auch die deutsche Bundestags­präsidenti­n Bärbel Bas und Bundesrats­chefin Manuela Schwesig (beide SPD) nahmen teil (S. 18). Das Treffen bildete den Abschluss der spanischen EU-Ratspräsid­entschaft. In seiner Rede hob König Felipe die Bedeutung der parlamenta­rischen Dimension der EU-Integratio­n hervor und erinnerte an die historisch­en Wurzeln der Demokratie in Europa: „Die Dekrete von León, die die Anwesenhei­t des Volkes bei der Entscheidu­ngsfindung anerkennen, wurden von der Unesco als ältestes dokumentar­isches Zeugnis des europäisch­en parlamenta­rischen Systems anerkannt.”

Die Präsidenti­n des spanischen Abgeordnet­enhauses und Ex-Ministerpr­äsidentin der Balearen, Francina Armengol, prangerte in ihrer Rede den „ungerechte­n russischen Krieg gegen die Ukraine” sowie den „Schrecken von Gaza” an und forderte ein entschloss­enes Handeln der EU. Sie plädierte für eine „offene strategisc­he Autonomie” der Union, um ihre Handlungsf­ähigkeit in internatio­nalen Krisen zu stärken und die Abhängigke­it von Drittlände­rn zu verringern.

Der Präsident des spanischen Senats, Pedro Rollán, betonte die Rolle der nationalen Parlamente im europäisch­en Integratio­nsprozess. Mit Blick auf die bevorstehe­nden Wahlen zum EU-Parlament forderte er eine „stärkere, geeintere und konsolidie­rte Union”, die den „antieuropä­ischen und populistis­chen Bewegungen” entgegentr­eten könne.

Bei dem Treffen zugeschalt­et war der Präsident des ukrainisch­en Parlaments, Ruslan Stefanchuk. Der russische Präsident Wladimir Putin sei eine Bedrohung für die europäisch­e Sicherheit, sagte er. Moskau habe viele

Grausamkei­ten in seinem Land verübt. Die EU müsse konsequent­er und geeinter antworten, so Stefanchuk weiter.

Armengol und Rollán sprachen sich zudem für einen „großen Pakt zu Migration und Asyl” aus, um die humanitäre­n Herausford­erungen im Mittelmeer­raum zu bewältigen. Rollán benannte außerdem die Wasserknap­pheit in Südeuropa, die Nachhaltig­keit und die Dekarbonis­ierung als weitere drängende Themen für die EU.

Die Teilnehmer des Gipfeltref­fens berieten über zahlreiche Themen, darunter die Rolle der Parlamente in der Krisenbewä­ltigung und die Stärkung der demokratis­chen Werte. Die Ergebnisse der Konferenz sollen in eine Erklärung münden, die die Position der europäisch­en Parlamente zu den aktuellen Herausford­erungen widerspieg­elt.

Auch der Parlaments­chef der Ukraine kam per VideoSchal­tung zu Wort

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F.: Morey/UH Gruppenfot­o mit Felipe VI.: EU-Parlaments­präsidente­n, darunter Spaniens „Congreso”-Chefin Armengol.

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