Umziehen: Mission Impossible
Warum nach sechs Monaten Suche ein Umzug für die MM-Autorin nicht infrage kommt
Eine bezahlbare Wohnung in Palma zu finden, in einer guten Lage und mit einer halbwegs ordentlichen, sauberen Ausstattung, gleicht dem Aufwand einer Halbtagsstelle. Mehrmals täglich müssen einschlägige Portale auf neue Anzeigen geprüft und passende sofort kontaktiert, Termine für Besichtigungen ausgemacht und wahrgenommen werden.
Sechs Monate haben meine Familie und ich Zeit, Mühe und Nerven in das Vorhaben investiert, ein neues Zuhause zu finden. Endlich sollte unser dreijähriger Sohn sein eigenes Zimmer bekommen. Sechs Monate und elf Besichtigungen später haben wir aufgegeben. Nicht, weil wir keine Zusagen bekommen haben oder zu wenig Geld verdienen – im Gegenteil. Sondern weil wir nicht gewillt waren und sind, den Irrsinn des Immobilienmarktes auf Mallorca mitzutragen (S. 14).
Vielleicht waren wir aber auch einfach nur nicht schnell genug. Denn meine spanische Freundin Lourdes rügte mich, als ich ihr mein Leid klagte: „Du bist einfach zu deutsch! Ihr überlegt zu lange und müsst immer mindestens eine Nacht über jede Entscheidung schlafen. Chancen kommen und gehen viel schneller hier in Spanien.” Mit einer flinken Handbewegung unterstrich sie das Gesagte. Tatsächlich hatten mich Immobilienmakler
ebenso ermahnt, schnell zu sein, wenn ich mich für eine bestimmte Wohnung entschieden hatte. Dabei hatten wir im Laufe unserer Suche unser Budget schon schrittweise erhöht und unseren Radius ausgeweitet, doch die Mietpreise stiegen weiter. Während ich naiverweise gehofft hatte, sie würden im Laufe des vergangenen Winters fallen.
Sich darüber aufzuregen, ist müßig. Mit unserer Entscheidung habe ich meinen Frieden gemacht. Jetzt arbeiten wir mit dem, was wir haben und renovieren unser Häuschen im El Terreno. Ein bisschen Farbe, ein paar neue Gardinen und neue Möbelstücke können viel bewirken. Und dennoch steht uns bald ein kleiner Umzug bevor: Mein Mann und ich ziehen samt Ehebett ins Wohnzimmer und überlassen dem Nachwuchs das Schlafzimmer – damit unser kleiner Sohn endlich und doch noch sein eigenes Zimmer bekommt.
Anstatt zu fallen, stiegen die Mieten im vergangenen Winter auf Mallorca