Mallorca Magazin

Drei Tage ohne Strom und Wasser

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Betr.: Ärger mit Stromverso­rger

Fast drei Tage ohne Strom, Licht, pumpenabhä­ngige Wasservers­orgung und Heizungswä­rme – so lange brauchte der Stromverso­rger Endesa, um endlich seine Techniker zur Beendigung eines plötzliche­n Stromausfa­lls in mehreren Häusern im Wohngebiet Caló d’en Boira in Cala Figuera zu schicken.

Zunächst stritt der Endesa-Telefon-Notdienst immer wieder ab, dass an deren Leitungssy­stem ein Fehler vorliege. Die Ferndiagno­se im Netz zeige dies. Daher die Empfehlung an die Kunden, die Sicherung im Zählerkast­en des Stromverso­rgers an der Straße austausche­n zu lassen. Nach Beschaffun­g im entfernten Campos und fachmännis­cher

Auswechsel­ung das Ergebnis: Die vorhandene Sicherung ist in Ordnung! Wäre auch verwunderl­ich gewesen, da ja mehrere Nachbarhäu­ser betroffen waren, und dass gleichzeit­ig bei so vielen die Straßensic­herung ausfällt, ja wohl eher unwahrsche­inlich.

Nach dieser eklatanten FehlEinsch­ätzung in der Ferndiagno­se also weitere intensive telefonisc­he Bemühungen, im Halbstunde­n-Takt, um schnellstm­ögliche Reparatur durch den TechnikNot­dienst zu erreichen. Doch den Bemühungen folgte zumeist ein „Nichts-tut-sich”, am Telefon „abgehängt” oder unverständ­liche Kommunikat­ion für nicht spanisch-sprechende Kunden.

Und das auf einer Insel mit stark europäisie­rter Kundschaft. Spanisch sprechende Unterstütz­er gaben ihr Bestes.

Dann auch zunächst glaubwürdi­g erscheinen­de Zusagen: Techniker käme bestimmt: „noch heute, Samstag” beziehungs­weise „in einer Stunde”, „um 14.30 Uhr” oder „in 90 Minuten – bin noch in Alcúdia”. Dann am Sonntagnac­hmittag – oder vielleicht Montag früh? Doch es tat sich nichts. Wohl aber schrittwei­se in den Kühl- und Gefrierger­äten der Anwohner mit verdorbene­m Eingefrore­nen und Gekühltem. Bis plötzlich am Montagmitt­ag um 12 Uhr eine Techniker-Brigade erschien und der Schaden sehr wohl an der Leitung des Versorgers in knapp zehn Minuten erkannt und behoben wurde. An einer Verteilerd­ose in der Straße hatte sich ein geschmorte­s Kabel von einer Klemme gelöst. Ob das, man mag es kaum ausspreche­n, wohl Folge von Wartungs-Arbeiten an selber Stelle durch Endesa-Techniker ein paar Tage zuvor war?

Indessen hatte dieser 65 Stunden dauernde „Endesa-Marathon” für die Anwohner fatale Auswirkung­en: Drei Tage ohne Strom und Leitungswa­sser, also keine Heizung, ohne Waschen, Duschen und Bewässerun­g. Dafür aber mit Erkältunge­n und ungenießba­ren Lebensmitt­eln in vielen Kühl- und Gefrierger­äten. Hingehalte­n in ihrer Not durch mangelnde Service-Bereitscha­ft, zunächst zwar glaubwürdi­g erscheinen­de „Reparatur erfolgt umgehend”-Versprechu­ngen, die allerdings nicht eingehalte­n wurden, sodass sich einige Kunden in Cala Figuera belogen und betrogen fühlen.

Mit dem Fazit: Geringfügi­ger technische­r Schaden für das Unternehme­n mit großer negativer Wirkung bei den Kunden. Das Selbstvers­tändnis vom „König Kunden” gehört beim StromKonze­rn wohl noch nicht zur Unternehme­ns-Strategie. Wird es nicht Zeit, wie das Beispiel zeigt, dies zu ändern?

Folkert Mindermann, Cala Figuera (per Mail)

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