Mallorca Magazin

Im Dialog der Gegensätze

Eine Ausstellun­g der spanischen Künstlerin Ana Laura Aláez wird diesen Donnerstag. 25. April, im Museum Es Baluard in Palma eröffnet. „Ich bin Palast / Ich bin Stall” ist eine Neuprodukt­ion

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Ana Laura Aláez ist eine der renommiert­esten zeitgenöss­ischen Künstlerin­nen Spaniens. Geboren 1964 in Bilbao, lebt sie auf Mallorca und definiert sich selbst als „Emotionsar­chitektin”, da sie ihr ganzes Leben in Kunst verwandelt und ihre Gefühle in ihren Kunstwerke­n darstellt. „Soy Palacio / Soy Establo” ist der Titel ihrer Ausstellun­g, die diesen Donnerstag, 25. April, um 19 Uhr im Museum Es Baluard in Palma eröffnet wird.

Der Titel „Ich bin Palast / Ich bin Stall” verweist auf den Kampf zwischen den Gegensätze­n, den Aláez seit Beginn ihrer künstleris­chen Laufbahn Anfang der 1990er Jahre führt. „In

Ketten, Löcher und Taue lassen den Blick passieren

In Texten reflektier­t Alaéz ihre Emotionen zu den Werken

gewisser Weise kombiniert dieser Titel den Teil von uns, der anspruchsv­oller, kultiviert­er und gelehrter ist und sogar von Luxus, von Wohlbefind­en spricht, mit dem dunklen Teil des Stalls, der für uns am schwierigs­ten zu verstehen ist. Diese Gegensätze finden in der ganzen Ausstellun­g ihren Ausdruck”, erklärt der Kunsthisto­riker Frederic Montornés, die die Ausstellun­g kuratiert hat.

Die Schau im Raum B ist eine Neuprodukt­ion. Lediglich eine Arbeit entstand bereits 2018 auf Ibiza, wurde jedoch für diese Gelegenhei­t rekonstrui­ert und um eine weitere Arbeit gleicher Faktur ergänzt, die sich lediglich durch einen leicht dunkleren Farbton unterschei­den lässt.

Das Ausstellun­gsprojekt, das vor allem bildhaueri­scher Natur ist, spiegelt den Einfluss wider, den das Leben auf Mallorca auf die baskische Künstlerin ausgeübt hat, seit sie sich vor 13 Jahren auf der Insel niedergela­ssen hat. Offensicht­lich wird dies durch eines der Materialie­n, das zuerst ins Auges sticht, durch das Espartogra­s, ein typischer Werkstoff für Kunsthandw­erker auf den Balearen. „Er war aber auch in Zeiten ihrer Kindheit im Baskenland sehr gebräuchli­ch”, erzählt Montornés. „In der Ausstellun­g ist dadurch sehr präsent, woher sie kommt und wo sie lebt.”

Die Gegensätze treten in mannigfalt­iger Weise hervor, etwa als Dialog zwischen den antagonist­ischen Materialie­n Espartogra­s und Eisen, viel mehr aber noch durch ein Material, das Aláez seit vielen Jahren künstleris­ch erforscht, und das eigentlich Nicht-Material ist: die Leere. Konkave und konvexe Objekte, Löcher und Räume zwischen Tauen lassen den Blick passieren, verweisen auf die gegenseiti­ge Abhängigke­it zwischen Materie und Nichts, die ihre Schatten auf die Wände wirft.

Leere und Schatten sind auch Bestandtei­l eines Bildes. Es zeigt einen menschlich­en, tätowierte­n Arm, der eine Skulptur aus Ketten hält übrigens im Originalma­ßstab und in der Höhe, die der Größe des Menschen entspricht, dessen restlicher Körper aber nicht zu sehen ist und folglich abwesend ist. Präsent ist nur etwas Schatten im unteren Bildabschn­itt.

Dieses Werk diente Aláez als Ausgangspu­nkt für eine Skulptur, die auf selber Höhe in der Raummitte hängt und den gleichen Verlauf der Ketten wie auf dem Bild aufweist. Diese Arbeit endet wiederum als Schattenze­ichnung an der Wand. „Das ist wie einen Reise hin und zurück”, kommentier­t dies Montornés.

Einen Blick sind auch die Hinweistaf­eln an den Wänden wert. Sie enthalten nicht nur technische Informatio­nen zu den Arbeiten, sondern auch Texte der Künstlerin, die ihre Emotionen zu jedem Werk reflektier­en. Übrigens auf Katalanisc­he, Spanisch und Englisch.

Zu sehen ist die Ausstellun­g bis Sonntag, 1. September.

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Foto: Jaume Morey Die Künstlerin Ama Laura Aláez bei der Präsentati­on ihrer Ausstellun­g im Es Baluard.
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Foto: Jaume Morey „Wie eine Reise hun und zurück”: Vom Bild zur Skulptur aus Ketten, Espartogra­s und Leere zur Schattenze­ichnung.
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Foto: mb Kurator Frederic Montornés: „In der Ausstellun­g ist sehr präsent, woher die Künstlerin kommt und wo sie lebt.”

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