20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Trump lässt Erdogan freundlich auflaufen
WASHINGTON. Trump will weiterhin Gruppierungen aufrüsten, die Erdogan «Terroristen » nennt. Beim gestrigen Treffen war der Ton dennoch freundlich.
Beim erstmaligen Aufeinandertreffen tauschten US-Präsident Donald Trump und sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdogan nette Worte aus: Es sei eine «grosse Ehre», den türkischen Präsidenten zum ersten Mal persönlich zu treffen, sagte Trump im Weissen Haus. Er hatte Erdogan als einziger westlicher Staatschef zu dessen Sieg bei dem umstrittenen Verfassungsreferendum zur Stärkung seiner Macht gratuliert.
Inhaltlich hatten die beiden allerdings gewichtige Differenzen: Auf Erdogans wichtigste Forderungen ging Trump gestern gar nicht erst ein. So be- zeichnete Erdogan eine Aufrüstung der Kurdenmiliz YPG – sie ist eng mit der in der Türkei aktiven PKK verbunden – durch die USA als absolut inakzeptabel. Sie komme der Unterstützung von «Terroristen» gleich. Die USA wollen die Kurdenmiliz mit schweren Waffen ausrüsten, damit diese in Syrien den Kampf gegen die IS-Hochburg Raqqa effektiv führen kann. Trump sagte bloss, er schätze die Bemühungen der Türkei, das «schreckliche Morden» in Syrien zu beenden. Auch auf die von der Türkei geforderte Auslieferung des islamischen Predigers Fethullah Gülen ging Trump vor Medienvertretern mit keinem Wort ein. Dieser ist im Exil in den USA. Ihn vermutet Erdogan hinter dem Militärputsch vom letzten Juli. Diese Forderung nach einer Auslieferung habe er «offen kommuniziert», sagte Erdogan gestern.