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«Polizei stellt hohe Ansprüche – und muss sie auch erfüllen»

BASEL. Die Kantonspol­izei Basel- Stadt sorgt mit internen Affären für Schlagzeil­en. Was sagt ein Image- Experte dazu?

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Dienstwage­n-Affäre, ErdoganSpi­on, mutmasslic­he Schändung – bei der Kantonspol­izei Basel-Stadt will einfach keine Ruhe einkehren. Vom rechten wie vom linken politische­n Lager hagelte es deshalb Kri- tik, Rücktritts­forderunge­n an Regierungs­rat Baschi Dürr und Polizeikom­mandant Gerhard Lips wurden laut. Der in Basel wohnende Image-Experte Markus Renner, Co-Vorsitzend­er der Internatio­nal Brand & Reputation Community, betrachtet die Situation kritisch: «Die jüngsten Vorfälle verlangen nach konsequent­em Durchgreif­en innerhalb der Polizei», sagt er. Man müsse herausfind­en, welche Ebene intern ver- sagt habe, und dort aufräumen. «Die Polizei stellt ja auch besonders hohe Ansprüche an die Bevölkerun­g und muss diese somit auch intern zwingend erfüllen.»

Über die jüngsten Neuigkeite­n bezüglich des mutmasslic­hen Schänders, der seinen Dienst wieder antreten durfte und kurz darauf erneut straffälli­g und freigestel­lt wurde (siehe Box), zeigt sich Renner erstaunt: «Dieser Einzelfall kommt mir seltsam vor. Aus meiner Sicht handelt es sich hier um ein klares Versäumnis vonseiten der Behörden und insbesonde­re der Polizei.» Auch was die Kommunikat­ion anbelange, gebe es Verbesseru­ngspotenzi­al: «Es ist besser, klare Massnahmen zu ergreifen und diese dann auch schnell und aktiv zu kommunizie­ren, bevor etwas über andere Wege an die Öffentlich­keit dringt.» BASEL. Der Polizist, der im Herbst 2016 nach einem Gruppenaus­flug eine Kollegin geschändet haben soll und daraufhin freigestel­lt wurde, sorgt wieder für negative Schlagzeil­en. Wegen eines Rekurses durfte er trotz hängigem Verfahren seinen Dienst wieder aufnehmen – dies aber nur für einen halben Monat, wie die «bz Basel» gestern berichtete. Im Einsatzzug Horburg, in den der Polizist nach seiner Dienstwied­eraufnahme versetzt wurde, soll er während eines Gefangenen­transports eine Frau ohne deren Einverstän­dnis beim Umziehen gefilmt haben. Die Polizei bestätigt den jüngsten Fall. Sie hat Strafanzei­ge eingereich­t und den Polizisten erneut freigestel­lt.

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