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Anti-Erdogan-Flugblätter per Fernsteuerung verteilt
ISTANBUL. Aus einem Hotelzimmer flatterten Erdogan- kritische Flugblätter. Hinter der Aktion steht ein Schweizer.
Beim Gezi-Park in Istanbul wurden am Freitagmorgen Flugblätter verteilt, die zum Kampf gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und die von ihm geschaffene «totalitäre Diktatur» aufriefen – auch «Tod dem Diktator!» war darauf zu lesen. Unter die Leute gebracht wurden die Flyer nicht etwa von Menschenhand, sondern mittels einer technischen Installation. Am offenen Fenster eines Hotelzimmers am Gezi-Park war ein Drucker so angebracht, dass die Blätter ins Freie fielen, sobald sie ausgedruckt waren. Nach einer Weile wurde die Aktion gestoppt.
Dahinter steht das Zentrum für politische Schönheit (ZPS) in Berlin, das der in Deutschland lebende Schweizer Aktionskünstler Philipp Ruch ( 36) gegründet hat. In der Schweiz hatte Ruch vor zwei Jahren für Aufsehen gesorgt, als er dazu aufgerufen hatte, SVP-Nationalrat und «Weltwoche»-Verleger Roger Köppel zu töten.
In Istanbul war offenbar ein Deutscher vor Ort, um den Drucker zu installieren. Er wird nun von der türkischen Polizei gesucht. Dem Portal Netzpolitik.org sagte ein ZPS-Sprecher, die Aktion in Istanbul sei die bisher gefährlichste der Künstlervereinigung gewesen. Als Vorsichtsmassnahme habe man den Drucker erst aktiviert, als die Person, die ihn installiert hatte, wieder ausser Landes war. In einem Wettbewerb sucht das ZPS nun junge Menschen, die bereit sind, «in eine Diktatur ihrer Wahl einzureisen und Flugblätter gegen das Regime zu verbreiten».