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Weil ihre Tiere stinken, droht den Biobauern Ärger
BERN. Ställe mit Auslauf stinken mehr – darum prüft der Bund nun grössere Abstände zu Wohnhäusern. Die Bauern fürchten Umbaukosten.
Schweizer Bauern setzen auf Bio. Ganze 386 Betriebe haben sich per 1. Januar 2017 neu bei Bio Suisse angemeldet, der Umsatz mit Bioprodukten stieg 2016 um 7,8 Prozent. Die Kehrseite des Booms: mehr Gestank. Während sich Gerüche im Schweinestall filtern lassen, entweichen Sie im Auslaufbereich in die Umwelt. Gleichzeitig wohnen mehr Menschen in der Nähe von Bauernhöfen, laut dem Bundesamt für Landwirtschaft besteht ein «erhöhtes Konfliktpotenzial».
Darum soll laut «NZZ am Sonntag» die Luftreinhalteverordnung überarbeitet werden, die die Bevölkerung vor Tiergeruch schützen soll. Zur Diskussion stehen auch Mindestabstände zwischen Stall und Wohnhäusern, die viele bestehende Ställe nicht erfüllen würden. Gegen diese Pläne wehren sich die Bauern. Bei verschärften Regeln müssten viele Bauern ihre Ställe teuer umbauen oder gar verschieben, sagt Landwirt und SVP-Nationalrat Markus Hausammann. «Die meisten könnten das finanziell nicht verkraften und alternative Standorte sind kaum zu finden.» Monika Sommer vom Hauseigentümerverband Schweiz sagt dagegen: «Eine strengere Regelung wäre eine Entlastung für Anwohner, die unter den Gerüchen, aber auch unter den Lärmemissionen der Tiere leiden.» Gerade auf dem Land sei die Toleranz gegenüber Bauern aber grösser, weshalb dort lockerere Regeln gelten könnten.