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SVP-Politiker fordert Verbot von Kopfhörern für Velofahrer
ZÜRICH. Kopfhörer sollten für Velofahrer tabu sein, findet Ulrich Giezendanner (SVP). Bei Pro Velo hält man davon nichts.
SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner will Velofahrern das Musikhören mit Kopfhörern verbieten. Die Fahrer seien abgelenkt, würden andere und sich selbst gefährden, sagte er der «Schweiz am Wochenende». In einer Onlineumfrage stimmte ihm die Mehrheit der 20-Minuten-Leser zu.
Matthias Aebischer, Präsident von Pro Velo Schweiz und SP-Nationalrat, kann der Idee wenig abgewinnen: «In der Stadt, wo viel Verkehr herrscht, ist es natürlich empfehlenswert, keine Kopfhörer zu tragen. Doch wenn du auf einer unbefahrenen Nebenstrasse unterwegs bist und dazu Musik hörst, schadet das niemandem.» Pro Velo vertrete die Position, dass jeder selbst entscheiden soll, ob er Kopfhörer trägt oder nicht. Eine staatliche Vorschrift sei überflüssig: «Sonst ist Giezendanner immer einer, der weniger Verbote fordert.»
CVP-Nationalrat Martin Candinas sieht den Vorschlag ebenfalls kritisch: «Es gibt auch Autofahrer, die sehr laut Musik hören oder mit Headset telefonieren, was ebenfalls ablenkt. Müsste man das dann nicht auch verbieten?» Seiner Meinung nach würde ein solches Gesetz zahlreiche Verbote nach sich ziehen. Er appelliert deshalb an die Eigenverantwortung der Verkehrsteilnehmer.
Für FDP-Nationalrat Thierry Burkart reicht Eigenverantwortung nicht: «Im Strassenverkehr braucht es klare Regeln. Wenn jeder nach eigenem Gutdünken unterwegs wäre, würde es nicht funktionieren.» Er hält Giezendanners Idee daher für sinnvoll.