20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Sammler stahl Vogelfedern für 6 Millionen aus Museen
BASEL. Ein Mann (44) stahl jahrelang Tausende von exotischen Federn aus Museen. Heute steht er vor dem Strafgericht.
Betroffen waren Museen in der Schweiz, Österreich und Deutschland. Der Angeklagte aus dem Mittelland gab sich als Wissenschaftler aus und vereinbarte Besichtigungstermine zu den ornithologischen Sammlungen. Dort liess er dann laut Anklage gezielt «sehr rare und kostbare Objekte von unermesslichem wissenschaftlichem Wert» mitlaufen. Die beschädigten Objekte legte er wieder so hin, dass der Schaden verdeckt war. Die erste Tat in Basel datiert von 2005. Aufgeflogen ist der Dieb erst 2012, als ein Museum in Berlin bei Aufräumarbeiten einen Schaden feststellte und andere Museen warnte.
Betroffen ist auch das Naturhistorische Museum in Basel. «Es wurden Federn gewaltsam herausgerissen», sagt Basil Thüring, Direktor ad interim. «Auch ganze Flügel wurden abgerissen.» Das Diebesgut sei zum Teil sehr selten oder sogar von ausgestorbenen Tieren und unersetzbar. Der Sachschaden allein im Basler Museum beläuft sich laut Thüring auf rund 800 000 Fr. «Für Greifvögel gibt es anscheinend eine grosse Faszination», erklärt Thüring. «Für solche Federn existiert auch Basil Thüring: «Es wurden teils Exemplare ausgestorbener Vogelarten beschädigt.» Video: Direktor Thüring im Interview über die Diebstähle im Museum auf 20min.ch
ein Schwarzmarkt.» Der Handel sei allerdings verboten.
Unter dem Strich geht es um mindestens 458 einzelne Objekte. Die Liste der beschlag-
nahmten Objekte umfasst fast 10 500 Federn. Den gesamten Sachschaden beziffert die Staatsanwaltschaft auf fast sechs Millionen Franken. Die
Anklage lautet auf gewerbsmässigen Diebstahl und mehrfache qualifizierte Sachbeschädigung. Das Urteil soll morgen gesprochen werden.