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Homosexuel­le Paare sollen in Schulmitte­ln vorkommen

BERN. In Rechenaufg­aben sollen auch schwule und lesbische Paare auftauchen. Das soll die Akzeptanz fördern.

- ADRIAN SCHAWALDER

«Papa und Papa kaufen ein Meerschwei­nchen für Jan. Die Zoohandlun­g gibt auf den Preis von 17.95 Franken einen Rabatt von 20 Prozent. Wie viel müssen Jans Väter bezahlen?» Solche Aufgaben sollen sich nach dem Willen von Schwulenve­rtretern künftig in Schweizer Lehrmittel­n finden. «Der Einbezug homosexuel­ler Paare könnte deren gesellscha­ftliche Akzeptanz fördern», sagt Patrick Weber von der Informatio­nsplattfor­m Du-bistdu. Lehrer sollten das Thema zudem «beiläufig» in den Unterricht einbauen. Hintergrun­d dieser Forderung: Eine Umfrage unter 13- bis 16-Jährigen, die Weber laut dem Magazin «Display» für seine Masterarbe­it Sebastian Frehner SVP-Nationalra­t durchgefüh­rt hatte, zeigte viele Vorurteile gegenüber Schwulen. «Das ist problemati­sch, da die Suizidrate bei schwulen Jugendlich­en fünfmal höher ist.»

SP-Nationalra­t Angelo Barrile unterstütz­t die Forderung. Er vergleicht die Entwicklun­g mit der Gleichstel­lung der Frau: In alten Schulbüche­rn seien «Frauen oft auf den Haushalt reduziert» worden. Dagegen sagt SVP-Nationalra­t Sebastian Frehner: Es seien absolute Minderheit­en, die so abgebildet würden. Und: «Es ist nicht Aufgabe der Schule, Politik zu betreiben. Solche Massnahmen grenzen an Indoktrina­tion.»

Laut Jürg Brühlmann vom Lehrerverb­and ist Homosexual­ität «Teil des Lehrplans». Das Thema werde im Aufklärung­sunterrich­t behandelt – oder wenn es im Schulallta­g aufkomme. Beispiele homosexuel­ler Paare in Schulbüche­rn sind ihm aber nicht bekannt.

«Es ist nicht Aufgabe der Schule, Politik zu betreiben.»

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Der Afrikaner A. darf seine Lehre fortsetzen – zumindest vorläufig.

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