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«Ich lebte quasi unter ihrer Fuchtel»

ZÜRICH. Ein toxischer Freund nutzt einen aus, macht einen kaputt. Eine Studie zeigt: Die meisten erleben das irgendwann.

- ANNETTE HIRSCHBERG

Freunde sind gut für die Seele. Sie helfen einem durch dick und dünn, stürmische Zeiten überlebt man dank ihnen besser: Das ist die Idealvorst­ellung. Manchmal aber haben Freundscha­ften einen äusserst negativen Effekt. Dann redet man von einer toxischen Freundscha­ft. Typisch für eine solch giftige Beziehung ist, dass sie eng ist und einem positive Energie und innere Kraft raubt, weil nur einer von ihr profitiert. Den anderen macht sie kaputt. Viele hatten ihr ihrem Leben schon einmal eine toxische Freundscha­ft. Das hat eine Umfrage auf der amerikanis­chen Gesundheit­ssite Self.com ergeben, an der 22 000 Personen teilgenomm­en haben.

75 Prozent der Männer und 84 Prozent der Frauen gaben an, schon eine solche Beziehung gehabt zu haben. In etwa der Hälfte aller Fälle war es gar der beste Freund oder die beste Freundin. Die Studie hat auch ergeben: Eine solche Freundscha­ft ist nicht einfach zu erkennen. So schreibt eine junge Autorin, deren Beziehung zu ihrer ehemals besten Freundin toxisch war: «Dieses Vergiften durch eine eigentlich geliebte Person passiert zwar langsam und unbemerkt, aber kontrollie­rt.» Ein gegenseiti­ges Geben und Nehmen sei nicht der Fall gewesen.

Ihre Freundin habe die Beziehung bestimmt, und es hätten nur ihre Probleme und ihr Leben darin Platz gehabt. «Ich lebte quasi unter ihrer Fuchtel, durfte sie bespassen und musste für sie da sein.»

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