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«Ich lebte quasi unter ihrer Fuchtel»
ZÜRICH. Ein toxischer Freund nutzt einen aus, macht einen kaputt. Eine Studie zeigt: Die meisten erleben das irgendwann.
Freunde sind gut für die Seele. Sie helfen einem durch dick und dünn, stürmische Zeiten überlebt man dank ihnen besser: Das ist die Idealvorstellung. Manchmal aber haben Freundschaften einen äusserst negativen Effekt. Dann redet man von einer toxischen Freundschaft. Typisch für eine solch giftige Beziehung ist, dass sie eng ist und einem positive Energie und innere Kraft raubt, weil nur einer von ihr profitiert. Den anderen macht sie kaputt. Viele hatten ihr ihrem Leben schon einmal eine toxische Freundschaft. Das hat eine Umfrage auf der amerikanischen Gesundheitssite Self.com ergeben, an der 22 000 Personen teilgenommen haben.
75 Prozent der Männer und 84 Prozent der Frauen gaben an, schon eine solche Beziehung gehabt zu haben. In etwa der Hälfte aller Fälle war es gar der beste Freund oder die beste Freundin. Die Studie hat auch ergeben: Eine solche Freundschaft ist nicht einfach zu erkennen. So schreibt eine junge Autorin, deren Beziehung zu ihrer ehemals besten Freundin toxisch war: «Dieses Vergiften durch eine eigentlich geliebte Person passiert zwar langsam und unbemerkt, aber kontrolliert.» Ein gegenseitiges Geben und Nehmen sei nicht der Fall gewesen.
Ihre Freundin habe die Beziehung bestimmt, und es hätten nur ihre Probleme und ihr Leben darin Platz gehabt. «Ich lebte quasi unter ihrer Fuchtel, durfte sie bespassen und musste für sie da sein.»