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Verbot für Dreckschleudern – «Schweiz sollte nachziehen»
PARIS. Frankreich sagt Verbrennungsmotoren au revoir: Bis 2040 will die Regierung den Verkauf von Benzinern und Dieselautos stoppen.
Die Botschaft an die Autoindustrie ist klar: weg vom Verbrennungsmotor. Es sei eine «wahrhaftige Revolution», sagte Frankreichs neuer Umweltminister Nicolas Hulot gestern in Paris. Er kündigte als Teil seines Klimaplans an, bis spätestens 2040 den Verkauf von Diesel- und Benzinautos verbieten zu wollen. Mit der Massnahme will Frankreich seine Zusagen im Kampf gegen den Klimawandel einhalten. Übergreifendes Ziel ist es, dass Frankreich bis 2050 CO2-neutral wird.
Das Aus für Verbrennungsmotoren sei für die Hersteller eine grosse Herausforderungen, so Hulot. Die Bedingungen für ein Gelingen seien aber erfüllt – gerade französische Autobauer hätten Lösungen «in ihren Schubladen». Automobil-Professor Ferdinand Dudenhöffer spricht auf Anfrage von 20 Minuten von einem guten Entscheid für die Industrie: «Bestimmt werden einige Autobauer jammern, aber der Ent- scheid ist richtig.» Und weiter: «Die Schweiz und Deutschland sollten Nachziehen und sich Frankreich zum Vorbild nehmen», so Dudenhöffer.
Die Ankündigung von Umweltminister Hulot folgt nur einen Tag auf die Veröffentlichung der Pläne von Volvo. Der schwedische Autobauer kün- digte an, ab 2019 nur noch Fahrzeuge mit Elektromotoren herstellen zu wollen. Dudenhöffer spricht von einem grossen technologischen Schub in der Branche: «Verbrennungsmotoren haben in Zukunft keine Chance mehr – die Industrie wird künftig ohnehin auf das Tesla-Prinzip umstellen müs- sen. Bei den Umweltverbänden wurde die Ankündigung Frankreichs derweil mit Skepsis aufgenommen. Obwohl das Verkaufsverbot von Diesel- und Benzinfahrzeugen ein nützliches Signal sei, fehlten trotz der «schönen Versprechungen» noch die ganz konkreten Massnahmen.