20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
In der Migros gibt es jetzt auch Aspirin und Antibiotika
BERN. Zur Rose betreibt neu eine Apotheke direkt in der Migros. Der Branchenverband sieht das Preiskonzept kritisch.
Die Migros ist jetzt auch eine Apotheke, jedenfalls ein bisschen. Gestern eröffnete Zur Rose in einer Berner MigrosFiliale eine erste Apotheke. Dabei handelt es sich um ein Shop-in-Shop-Konzept. Vorerst handelt es sich beim Zur-RoseShop in der Stadtberner Migros um einen Test. Verläuft er positiv, wollen die Migros und Zur Rose ihre Zusammenarbeit ausbauen. Die Apotheke, die sich in der Migros-Filiale befindet, hat rezeptpflichtige und frei verkäufliche Medikamente im Angebot.
Die Medikamente in der Migros-Filiale sollen laut Zur Rose im Schnitt rund 12 Prozent günstiger sein als in anderen Apotheken. Der Schweizer Apothekerverband Pharmasuisse sieht das neue Konzept kritisch. «Die Ankündigung, dank dieser Kooperation deutlich tie- fere Preise anbieten zu können, wirft zahlreiche Fragen auf, zumal der Spielraum für weitere Senkungen der Margen beschränkt ist», sagt Pharmasuisse-Präsident Fabian Vau- cher zu 20 Minuten. Einsparungen bei den Personalkosten und bei der Infrastruktur seien im Hinblick auf die Patientensicherheit äusserst problematisch. Zur Rose erklärt, dass Preisvorteile an die Kunden weitergegeben würden und man über effiziente Prozesse verfüge.
Die Migros expandiert seit Jahren massiv im Gesundheitsbereich. 2015 übernahm die Sportklinik-Tochter der Migros, Medbase, die Mehrheit an den 23 Santémed-Arztpraxen. Zudem lobbyiert der Detailhändler stark für den freien Verkauf von Medikamenten ohne Rezeptpflicht.