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Leihmutterschaft: Kritik an CVP-Politiker
ZÜRICH. Ein Zürcher Stadtratskandidat zieht ein Kind mit auf, das von einer Leihmutter ausgetragen wurde – das stört einige CVP-Mitglieder.
Als Markus Hungerbühler sich letzte Woche den Delegierten der Stadtzürcher CVP zur Nomination als Stadtratskandidat empfahl, erwähnte er, dass er nun ein Töchterchen mit aufziehen werde. Sein Lebenspartner ist der biologische Vater. Dass es von einer Leihmutter in den USA ausgetragen worden war, sagte er nicht. Das nehmen ihm gewisse CVP-Mitglieder übel, wie 20 Minuten vernommen hat. Sie finden, eine Leihmutterschaft lasse sich mit dem C, dem Christlichen, nur schwer vereinbaren. Das Streben nach eigenem Glück stehe im krassen Gegensatz zur Menschenwürde. Das würde von vielen CVP-Wählern nicht goutiert.
Hungerbühler sieht das entspannt: «Die meisten Stadtzürcher CVP-Mitglieder haben kein Problem mit unserer Leihmutterschaft. Im Gegenteil, sie freuen sich mit uns.» Er habe als Parteipräsident aber am Rande mitbekommen, dass «ein, zwei» Personen Mühe damit hätten. «Ich respektiere das.» Die Findungskommission sei im Bild gewesen und auch die Delegierten habe er informiert: «Nicht sehr forsch, aber ich habe es erwähnt.» Die CVP sei eine grosse Partei mit Platz für viele Meinungen und Lebensformen.
Die Haltung der CVP Schweiz ist klar: Sie unterstützt das Verbot von Leihmutterschaft in der Schweiz laut Sprecher Thomas Jauch. «Und auf die Gesetze im Ausland haben wir keinen Einfluss.» Dass ein CVP-Politiker ein Kind grosszieht, das von einer Leihmutter in den USA ausgetragen wurde, sei dessen Privatsache.