20 Minuten - Deutschschweiz uberregional
Euro dürfte für Schweizer bald noch teurer werden
ZÜRICH. Nachdem der Euro die Marke von 1.10 Franken genommen hat, könnte er bald die nächste Hürde nehmen.
Der Franken gerät wegen der positiven wirtschaftlichen und politischen Verfassung der Eurozone unter Druck. Erstmals seit der Aufgabe des Mindestkurses könnte der Euro jetzt die Marke von 1.12 Franken nehmen. Die wichtige Hürde von 1.10 Franken hatte er zum Wochenbeginn erstmals seit September 2016 hinter sich gelassen. Am Dienstag legte er dann bis auf 1.1051 Franken zu.
«Wir erwarten, dass der Wechselkurs in den nächsten drei Monaten auf 1.12 Franken steigt», sagt Daniel Kalt zu 20 Minuten. Der Chefökonom der UBS sieht den Euro danach noch weiter erstarken: in sechs Monaten auf 1.14 Franken und in zwölf Monaten auf 1.16 Franken. Die Schweizer Exportwirtschaft und die Tourismusbranche würde dies belasten, sie hoffen auf einen wieder schwächeren Franken. Wer Ferien in der Eurozone macht, profitiert allerdings von einem Wechselkurs unter 1.10 Fr.
Die Zeiten des niedrigen Eurokurses sind aber vorbei. Noch im Frühjahr belasteten die Wahlen in den Niederlanden und Frankreich, der Euro lag bei 1.06 Franken. Grund: Niemand konnte einen möglichen Rechtsruck und einen Euro-Austritt der beiden Länder ausschliessen. Chefökonom Janwillem Acket von der Bank Bär schliesst zwar dank der geringeren politischen Risiken und guten wirtschaftlichen Lage einen kurzfristigen Anstieg auf 1.12 Franken nicht aus, er ist aber skeptischer als der UBS-Chefökonom. Für Acket ist ein Rückgang unter 1.10 Franken wahrscheinlich.