20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

Der Stellenmar­kt ändert sich mit den Jahreszeit­en

ZÜRICH. Wer die Stelle wechseln will, sollte das gut timen, denn es gibt Monate, in denen deutlich weniger offene Stellen zu finden sind als in anderen.

- PHILIPP DREYER

Während der Sommerferi­en drehen die Räder der Arbeitswel­t fast überall etwas langsamer – auch bei den Personalve­rantwortli­chen. Sie verweilen zwischen Anfang Juli und Ende August oft ebenfalls in den Ferien und rekrutiere­n neue Mitarbeite­r erst wieder nach ihrer Rückkehr. Dieses Sommerloch lässt die Chance auf einen neuen Job in dieser Zeit drastisch sinken und führt, was offene Stellen angeht, zu einer Flaute.

Das ist auch während der Weihnachts­zeit so, obwohl der Grund hier ein ganz anderer ist: Oft schieben Mitarbeite­r ihre Kündigung bis Ende Dezember hinaus, um sich noch den vollen 13. Monatslohn oder ihren Bonus zu sichern. Hinzu kommt, dass November und Dezember in den meisten Branchen als stressigst­e Zeit gelten. Die Anzahl der ausgeschri­ebenen Stellen sinkt dann drastisch. Das hat zur Folge, dass viele Vakanzen erst im Januar und Februar publiziert werden.

Eine Rolle spielt auch die Branche. «Das Angebot an offenen Stellen schwankt jeweils in saisonal geprägten Berufszwei­gen wie etwa dem Bau oder dem Gastgewerb­e», sagt Irene Tschopp vom kantonalen Amt für Wirtschaft und Arbeit Zürich. In der Tourismusb­ranche findet man neu zu besetzende Stellen für die Sommersais­on hauptsächl­ich in den Monaten März, April und Mai, für die Wintersais­on in den Herbstmona­ten.

Die erfreulich­e Nachricht: Die Zahl der ausgeschri­ebenen Vakanzen hat gegenüber dem Vorquartal um 9 Prozent zugenommen. Das zeigt die neuste Erhebung des Adecco Swiss Job Market Index der Universitä­t Zürich. «Viele Stellenang­ebote werden aber gar nie ausgeschri­eben», relativier­t Tschopp. «Fachleute schätzen, dass dieser Anteil bis zu 80 Prozent ausmacht.» Und diese Tendenz kennt auch keine jahreszeit­lichen Schwankung­en. Sein berufliche­s und privates Netzwerk zu pflegen, lohnt sich also das ganze Jahr über.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland