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Der Stellenmarkt ändert sich mit den Jahreszeiten
ZÜRICH. Wer die Stelle wechseln will, sollte das gut timen, denn es gibt Monate, in denen deutlich weniger offene Stellen zu finden sind als in anderen.
Während der Sommerferien drehen die Räder der Arbeitswelt fast überall etwas langsamer – auch bei den Personalverantwortlichen. Sie verweilen zwischen Anfang Juli und Ende August oft ebenfalls in den Ferien und rekrutieren neue Mitarbeiter erst wieder nach ihrer Rückkehr. Dieses Sommerloch lässt die Chance auf einen neuen Job in dieser Zeit drastisch sinken und führt, was offene Stellen angeht, zu einer Flaute.
Das ist auch während der Weihnachtszeit so, obwohl der Grund hier ein ganz anderer ist: Oft schieben Mitarbeiter ihre Kündigung bis Ende Dezember hinaus, um sich noch den vollen 13. Monatslohn oder ihren Bonus zu sichern. Hinzu kommt, dass November und Dezember in den meisten Branchen als stressigste Zeit gelten. Die Anzahl der ausgeschriebenen Stellen sinkt dann drastisch. Das hat zur Folge, dass viele Vakanzen erst im Januar und Februar publiziert werden.
Eine Rolle spielt auch die Branche. «Das Angebot an offenen Stellen schwankt jeweils in saisonal geprägten Berufszweigen wie etwa dem Bau oder dem Gastgewerbe», sagt Irene Tschopp vom kantonalen Amt für Wirtschaft und Arbeit Zürich. In der Tourismusbranche findet man neu zu besetzende Stellen für die Sommersaison hauptsächlich in den Monaten März, April und Mai, für die Wintersaison in den Herbstmonaten.
Die erfreuliche Nachricht: Die Zahl der ausgeschriebenen Vakanzen hat gegenüber dem Vorquartal um 9 Prozent zugenommen. Das zeigt die neuste Erhebung des Adecco Swiss Job Market Index der Universität Zürich. «Viele Stellenangebote werden aber gar nie ausgeschrieben», relativiert Tschopp. «Fachleute schätzen, dass dieser Anteil bis zu 80 Prozent ausmacht.» Und diese Tendenz kennt auch keine jahreszeitlichen Schwankungen. Sein berufliches und privates Netzwerk zu pflegen, lohnt sich also das ganze Jahr über.