Chauffeur nach Attacke auf Jugendlichen freigesprochen
MUTTENZ. Ein NachtbusChauffeur wurde nach einem Angriff auf einen 18-Jährigen vor Gericht freigesprochen: Für den Richter war er das Opfer.
Der 53-jährige Busfahrer musste sich vor dem Strafgericht wegen einfacher Körperverletzung verantworten. Er war im Mai 2016 bei einem Streit mit Jugendlichen handgreiflich geworden, wie die «bz Basel» schreibt. Einer der jungen Männer hatte kurz davor gegen den Bus getreten. Der Fahrer stieg aus, um ihn zur Rede zu stellen. Daraufhin geriet die Situation ausser Kontrolle: Ein 18-Jähriger schlug dem Fahrer ins Gesicht, woraufhin dieser ihm das Knie in die Magengegend rammte. «Ich habe mich lange genug zurückgenommen. Aber als ich Schmerzen hatte, musste ich ja irgendwas tun. Er hat mir den Arm verdreht. Die waren gewaltbereit und hoch aggressiv», sagte der Fahrer.
Für Gerichtspräsident Andreas Schröder war das Verhalten des Mannes nachvollziehbar: «Sie standen einer ganzen Horde von alkoholi- sierten Jugendlichen gegenüber. Das war eine höchst bedrohliche Situation. Für das Gericht ist eindeutig, dass Sie das Opfer waren.» Er sprach den Chauffeur frei.
Gewalt gegen ÖV-Angestellte sei ein aktuelles Thema, sagt BVB-Sprecherin Claudia Demel. «Vor allem verbale Gewalt gegenüber dem Personal nimmt zu.» Mit obligatorischen Deeskalationskursen und Sicherheitspersonal, das die Kontrolleure abends und nachts begleitet, gehe man präventiv gegen Eskalationen vor.
Bei der BLT spricht man im Zusammenhang mit körperlichen Attacken von Einzelfällen. Zu verdanken sei das nicht zuletzt der Videoüberwachung in den Bussen und Trams, die präventiv wirke.