«Manche Sekschüler wissen nicht, was Schnittlauch ist»
ZÜRICH. Laut Bauern kennen viele Schüler Gemüsearten nicht und haben keine Ahnung, woher die Milch kommt.
Fliesst Schoggimilch aus dem Euter von braunen Kühen? Ja, fanden 7 Prozent der Amerikaner in einer Befragung. Zwar ist die Landwirtschaft hierzulande im Vergleich zu den USA in der Öffentlichkeit noch sichtbarer, aber auch Schweizer wissen oft nur wenig darüber, woher ihr Essen kommt. Das zeigen die Erfahrungen der Bauernbetriebe, die bei «Schule auf dem Bauernhof» mitmachen. «Für viele Schüler kommt die Milch aus dem Tetra-Pak», erzählt Bio-Bäuerin Claudia Müller, deren Hof vorwiegend Unterstufenschüler besuchen. Martina Schmid vom Verein Agro Image ergänzt: «Bei einem Bauernhofbesuch wunderte sich ein Jugendlicher, dass die Milch warm aus dem Euter kommt.»
Probleme bereitet auch die Bestimmung von Gemüse. «Manche Sekundarschüler wissen nicht, was Schnittlauch oder eine Knoblauchzehe ist», sagt eine Hauswirtschaftslehrerin. Bäuerin Gabi Caretta, die auch schon Sekschüler durch ihren Betrieb geführt hat, wundert das nicht: «Viele kennen nur das Gemüse, das zu Hause auf den Tisch kommt.» Grundsätzlich seien die Kinder aber durch die Vorbereitung der Lehrer gut informiert. Um die Wissenslücken zu schliessen, fordert Beat Jans (SP), dass die «Schule auf dem Bauernhof» mehr Unterstützung erhält. Das Projekt soll einen grösseren Teil der Bundesgelder, die für die Vermarktung von landwirtschaftlichen Produkten vorgesehen sind, erhalten. Eine vollständige Umlenkung lehnt Markus Rediger vom Landwirtschaftlichen Informationsdienst ab: «Es braucht beides: die Bekanntmachung einheimischer Produkte sowie Informationsarbeit bei Schülern.»