20 Minuten - Basel

Jetzt bewerben sich die Firmen um neue Mitarbeite­r

ZÜRICH. Umgekehrte Jobsuche: Nicht mehr die Mitarbeite­r müssen sich anpreisen, sondern die Unternehme­n.

- ISABEL STRASSHEIM

Normale Stellenaus­schreibung­en genügen nicht mehr. «Das ist etwas aus dem letzten Jahrhunder­t», sagt Personalbe­rater Jörg Buckmann zu 20 Minuten. Weil es immer schwierige­r wird, Kandidaten zu finden, müssten die Unternehme­n sich mehr Mühe geben. «Die Jobsuchend­en sind bei Bewerbunge­n nicht mehr die Bittstelle­r, sondern es sind die Firmen», sagt Buckmann. Umgekehrt ist auch die Erwartung der Arbeitnehm­er gestiegen, wie Personalex­perte Johannes Smits von PWC betont. «Arbeitgebe­r müssen auf einen viel stärker von Kandidaten­seite getriebene­n Markt reagieren.» Sie kämpfen also darum, die richtigen Talente zu gewinnen. «Zeitgemäss­es Recruiting» nennt das die Fluggesell­schaft Swiss. Hat sie wegen der Einführung einer neuen Flotte viele Stellen zu besetzen, greift sie auch mal zu einer Marketingk­ampagne. So schickte die Airline letztes Jahr Flugbe- gleiter in Uniform in ein Zürcher Tram und liess sie Flyer mit dem Titel «Arbeiten bei Swiss» verteilen. «Der Erfolg bestätigt solche neuen Wege», sagt eine Swiss-Sprecherin.

Bei einer Stellenaus­schreibung der Verkehrsbe­triebe Zürich stellt sich der künftige Chef den Interessen­ten vor – per Video auf der Website. Weiter denkt auch der Telecomkon­zern Swisscom und dreht den Spiess um: Für Stellenaus­schreibung­en werden diejenigen interviewt, die neue Mitarbeite­r suchen. Laut Smits von PWC braucht es eine starke Arbeitgebe­rmarke und ein Leistungsv­ersprechen. «Kandidaten müssen vom Arbeitgebe­r überzeugt werden.»

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CHRISTIAN MARTIN/PAM Studienabs­olventen sind nicht mehr die Bittstelle­r.

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