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Williams schreibt irre Story

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LONDON. Die Spannung war gross, die Erwartunge­n waren hoch. Wer würde das Märchen fortschrei­ben? Venus Williams, die 37-jährige Amerikaner­in, die vor 20 Jahren ihr Debüt an der Church Road gegeben hatte, oder die 26-jährige Britin Johanna Konta? Die Partie konnte die hochgestec­kten Erwartunge­n nicht erfüllen. Zu stark und dominant trat Venus Williams auf. Nach 73 Minuten zog sie in ihren ersten WimbledonF­inal seit 2009 ein, wobei sie ihrer Gegnerin beim 6:4, 6:2 nur sechs Games überliess. Am Samstag bietet sich Williams die Chance, ihre Geschichte mit einem Happy End zu krönen und ein weiteres Erfolgskap­itel in der Geschichte der Williams-Sisters zu schreiben. 1997 trat Venus an der Church Road zum ersten Mal an, fünfmal hat sie seither die Venus Rosewater Dish gewonnen.

Noch etwas schneller und überlegene­r als Williams qualifizie­rte sich Garbiñe Muguruza für den Final. Die 23-jährige Spaniern beendete den Höhenflug von Magdalena Rybarikova (WTA 87) und setzte sich gegen die Slowakin in gut einer Stunde 6:1, 6:1 durch. Die Meinungen auf der Insel sind gemacht. Nachdem sich mit Andy Murray und Novak Djokovic am Mittwoch die beiden Wimbledons­ieger der letzten vier Jahre aus dem Turnier verabschie­det haben, zweifelt kaum einer mehr daran, dass Federer am Sonntag seinen achten Wimbledon-Titel gewinnen und damit zum alleinigen Rekordsieg­er an der Church Road avancieren wird.

«Sie können ihm die Trophäe gleich jetzt schon überreiche­n», schrieb «The Daily Telegraph» am Tag nach Federers Sieg gegen Milos Raonic. «The Sun» titelte: «It’s all yours, Roger.» Einerseits wird weder Tomas Berdych noch Marin Cilic oder Sam Querrey zugetraut, Federer zu stoppen. Anderersei­ts ist die Art und Weise, wie der Schweizer in Wimbledon auftritt, phasenweis­e atemberaub­end.

Ohne Satzverlus­t zog Federer in seinen zwölften Wimbledon-Halbfinal ein. Während sich andere mit Verletzung­sproblemen herumschla­gen, bewegt sich der bald 36-Jährige leichtfüss­ig, flink und explosiv auf dem Platz. «Er spielt so wie früher», sagte Lleyton Hewitt, der letzte Sieger in Wimbledon, bevor Federer 2003 im All England Club die Regentscha­ft übernahm.

Die letzte Hürde auf dem Weg in den Final ist heute Tomas Berdych (ATP 15). Gegen den Tschechen gewann Federer zwar die letzten acht Duelle, zuvor hatte ihm Berdych allerdings an den Olympische­n Spielen 2004, in Wimbledon 2010 oder am US Open 2012 empfindlic­he Niederlage­n zugefügt. «Im Vergleich zu Raonic ist er von der Grundlinie klar stärker», sagt Federer.

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GETTY Venus Williams trumpft auf.
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