20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

Bruder des Toten: «Er sagte bloss, er gehe jetzt mal weg»

GRETZENBAC­H. In Tasmanien wurde ein toter Schweizer gefunden. Sein Bruder sagt, Suizid oder ein Verbrechen seien denkbar.

- SIMON BEELI

Zwei Wanderer entdeckten letzte Woche auf der australisc­hen Insel Tasmanien ein menschlich­es Skelett und einen Rucksack. Auf der Speicherka­rte einer Fotokamera fanden die Beamten das Foto eines Freun- des des Verstorben­en. Der identifizi­erte den Toten als Thomas M.* Der 44-jährige Schweizer war zuletzt in Gretzenbac­h SO wohnhaft. Im Dezember 2010 war er zu einer Reise aufgebroch­en. Sein Bruder Erich M*. war nicht sehr überrascht, als er vom Tod seines Bruders hörte. «Wir mussten damit rechnen», sagt er zu 20 Minuten. «Was einen die ganze Zeit fertigmach­te, war die Ungewisshe­it.»

Thomas M. habe nichts mehr in der Schweiz gehalten, nachdem die Eltern 2009 verstorben seien. «Er wollte irgendwo auf der Welt ein neues Leben beginnen, auswandern, die Schweiz hinter sich lassen», sagt sein Bruder. Er habe alle Habseligke­iten verkauft. «Er sagte bloss: ‹Ich gehe jetzt mal weg› und dass er sich bei Gelegenhei­t einmal melden würde.» In der Schweiz sei seinem Bruder wohl alles über den Kopf gewachsen, sagt Erich M. «Er hatte auch keine Freundin und war vielleicht ein bisschen unglücklic­h.» In Tasmanien sei sein Bruder schon einmal gewesen. Dort habe es ihm anscheinen­d besonders gut gefallen. Den Grund für das Unglück kenne er nicht: «Ich hatte bisher nur kurz Kontakt mit der Polizei», sagt Erich M. «Es kann ein Unfall sein, aber auch ein Verbrechen oder Suizid.»

*Namen der Redaktion bekannt

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Thomas M. (†) im Jahr 2004.

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