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Wählen CVP-Männer statt Cassis eine Frau in den Bundesrat?

BERN. Für die Nachfolge von Doris Leuthard sind Männer in der Polepositi­on. Sie könnten nun statt Ignazio Cassis eine Frau wählen.

- NIKOLAI THELITZ

FDP-Fraktionsp­räsident Ignazio Cassis wurde gestern von der Tessiner Kantonalpa­rtei offiziell als Kandidat für die Bundesrats­wahl vom 20. September nominiert. Er gilt als Favorit – dass auch Bundesräti­n Doris Leuthard ihren Rücktritt bis spätestens Ende 2019 in Aussicht gestellt hat, könnte Cassis’ Chancen aber schmälern.

«Deutschsch­weizer CVPPolitik­ern wie Konrad Graber, Pirmin Bischof oder Stefan Engler werden Ambitionen für den Bundesrat nachgesagt», sagt Politikber­ater Mark Balsiger. Potenziell­e Nachfolger­innen für Leuthard hingegen gebe es kaum. «Die meisten CVPFrauen sind weniger bekannt und weniger gut vernetzt.» Nur die Nationalrä­tin Viola Amherd sei eine denkbare Kandidatin.

Schon heute sitzen jedoch nur noch zwei Frauen im Bundesrat. Um auch einem Mann den Weg zur Leuthard-Nachfolge zu ebnen, könnten die CVP-Männer laut Balsiger deshalb schon bei der FDP-Nachfolge eine Frau wählen – etwa die Waadtlände­rin Jacqueline de Quattro. Auch Doris Fiala (FDP) sagte kürzlich der «Aargauer Zeitung»: «Gewisse Männer möchten die Frauenfrag­e schon diesmal lösen.»

Die CVP-Männer winken ab: «Für mich ist die TessinFrag­e wichtiger als die Frauen-Frage», sagt Nationalra­t Martin Candinas. Ständerat Konrad Graber sagt: «Eventuell ist es auch für andere Bundesräte die letzte Amtsperiod­e. Das gäbe über die Zeit Möglichkei­ten eines Ausgleichs.» Die Bundesvers­ammlung werde ohnehin «die fähigste Person für das Amt wählen – taktiert wird da nicht».

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Ignazio Cassis (r.) gestern mit Bundesrat Johann Schneider-Ammann in Breggia.

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