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Wählen CVP-Männer statt Cassis eine Frau in den Bundesrat?
BERN. Für die Nachfolge von Doris Leuthard sind Männer in der Poleposition. Sie könnten nun statt Ignazio Cassis eine Frau wählen.
FDP-Fraktionspräsident Ignazio Cassis wurde gestern von der Tessiner Kantonalpartei offiziell als Kandidat für die Bundesratswahl vom 20. September nominiert. Er gilt als Favorit – dass auch Bundesrätin Doris Leuthard ihren Rücktritt bis spätestens Ende 2019 in Aussicht gestellt hat, könnte Cassis’ Chancen aber schmälern.
«Deutschschweizer CVPPolitikern wie Konrad Graber, Pirmin Bischof oder Stefan Engler werden Ambitionen für den Bundesrat nachgesagt», sagt Politikberater Mark Balsiger. Potenzielle Nachfolgerinnen für Leuthard hingegen gebe es kaum. «Die meisten CVPFrauen sind weniger bekannt und weniger gut vernetzt.» Nur die Nationalrätin Viola Amherd sei eine denkbare Kandidatin.
Schon heute sitzen jedoch nur noch zwei Frauen im Bundesrat. Um auch einem Mann den Weg zur Leuthard-Nachfolge zu ebnen, könnten die CVP-Männer laut Balsiger deshalb schon bei der FDP-Nachfolge eine Frau wählen – etwa die Waadtländerin Jacqueline de Quattro. Auch Doris Fiala (FDP) sagte kürzlich der «Aargauer Zeitung»: «Gewisse Männer möchten die Frauenfrage schon diesmal lösen.»
Die CVP-Männer winken ab: «Für mich ist die TessinFrage wichtiger als die Frauen-Frage», sagt Nationalrat Martin Candinas. Ständerat Konrad Graber sagt: «Eventuell ist es auch für andere Bundesräte die letzte Amtsperiode. Das gäbe über die Zeit Möglichkeiten eines Ausgleichs.» Die Bundesversammlung werde ohnehin «die fähigste Person für das Amt wählen – taktiert wird da nicht».