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Trump feuert
WASHINGTON. Der neue Stabschef soll das Chaos im Weissen Haus richten – und sorgt gleich für den ersten Abgang.
In der US-Machtzentrale überschlagen sich die Ereignisse weiter: Nur zehn Tage nach seiner Berufung zum Kommunikationschef unter US-Präsident Donald Trump ist Anthony Scaramucci seinen Job schon wieder los. Vollmundig gestartet mit einem mehrfachen «Ich liebe den Präsidenten!» und sorgsam imitierter Trump-Gestik übertrat der alerte New Yorker vergangene Woche alle roten Linien angemessenen Niveaus, als er Führungsfiguren des Weissen Hauses obszön beschimpfte.
US-Medien berichteten, bei Trumps neuem Stabschef habe das mehr als nur leichtes Missfallen erregt. Erst am Montagmorgen war John Kelly vereidigt worden, ein ehemaliger 4-Sterne-General. Nur Stunden später war Scaramucci, «The Mooch», weg – obwohl er offiziell noch gar nicht angefangen hatte mit seinem Job. Aus dem ersten Meeting unter dem neuen Stabschef zitierte die «New York Times» Kelly: Er sei jetzt am Drücker.
Drei dürre Zeilen lang war dann das Statement des Weissen Hauses: Der neue Stabschef solle die Möglichkeit bekommen, «sein eigenes Team zu bilden». Kurz vor dem Abgang Scaramuccis hatte Trump noch bestritten, dass es «Chaos» im Weissen Haus gebe. Kelly hat aber nun offenbar den Auftrag, für Disziplin und Geschlossenheit im Weissen Haus zu sorgen. Viele bezweifeln in Washington allerdings, dass es ihm gelingt, den launenhaft agierenden Präsidenten im Zaum zu halten, den viele für die internen Machtkämpfe in seiner Regierung verantwortlich machen.