Uni-Studie zeigt: Beleuchtete Flächen gefährden die Natur
BERN. Pflanzen leiden unter der Lichtverschmutzung. Dies zeigt eine Studie der Uni Bern. Forscher fordern Lösungen.
Das Team von Eva Knop vom Institut für Ökologie und Evolution stellte während eines Jahres Strassenlampen mitten in der Natur auf und leuchtete damit Flächen aus. Das Ergebnis ist eindeutig: Blüten unter dem künstlichen LED-Licht wurden um rund 62 Prozent weniger häufig von nachtaktiven Bestäubern besucht als jene, die im Dunkeln liegen. Das kann negative Auswirkungen auf die Fruchtbildung und somit Fortpflanzung von Pflanzen haben, wie Untersuchungen am Beispiel der Kohldistel zeigen. Knop: «Das ist erstaunlich, zumal die Kohldisteln auch von vielen Bestäubern tagsüber besucht wurden.»
Den Forschenden ist klar: Für die Natur hat das langfristig eine negative Entwicklung zur Folge. Die betroffenen nachtaktiven Insekten weichen für ihre Nahrungssuche und die damit verbundene Bestäubung vermutlich auf unbeleuchtetes Territorium aus und vernachlässigen die helleren Gebiete. Die fehlende Bestäubung in den beleuchteten Gebieten können dann nicht einmal mehr Bienen und Fliegen ausgleichen, die tagsüber aktiv sind.
Der Anteil neuer beleuchteter Flächen steigt jährlich weltweit um rund sechs Prozent an. «Diese Entwicklung kann zwar kaum verhindert werden», sagt Knop, «wir fordern aber Alternativlösungen wie gezieltere Beleuchtung und optimierte Farbtemperaturen mit weniger Blaulichtanteil.» Das würde schon einiges bewirken.