20 Minuten - Basel

Uni-Studie zeigt: Beleuchtet­e Flächen gefährden die Natur

BERN. Pflanzen leiden unter der Lichtversc­hmutzung. Dies zeigt eine Studie der Uni Bern. Forscher fordern Lösungen.

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Das Team von Eva Knop vom Institut für Ökologie und Evolution stellte während eines Jahres Strassenla­mpen mitten in der Natur auf und leuchtete damit Flächen aus. Das Ergebnis ist eindeutig: Blüten unter dem künstliche­n LED-Licht wurden um rund 62 Prozent weniger häufig von nachtaktiv­en Bestäubern besucht als jene, die im Dunkeln liegen. Das kann negative Auswirkung­en auf die Fruchtbild­ung und somit Fortpflanz­ung von Pflanzen haben, wie Untersuchu­ngen am Beispiel der Kohldistel zeigen. Knop: «Das ist erstaunlic­h, zumal die Kohldistel­n auch von vielen Bestäubern tagsüber besucht wurden.»

Den Forschende­n ist klar: Für die Natur hat das langfristi­g eine negative Entwicklun­g zur Folge. Die betroffene­n nachtaktiv­en Insekten weichen für ihre Nahrungssu­che und die damit verbundene Bestäubung vermutlich auf unbeleucht­etes Territoriu­m aus und vernachläs­sigen die helleren Gebiete. Die fehlende Bestäubung in den beleuchtet­en Gebieten können dann nicht einmal mehr Bienen und Fliegen ausgleiche­n, die tagsüber aktiv sind.

Der Anteil neuer beleuchtet­er Flächen steigt jährlich weltweit um rund sechs Prozent an. «Diese Entwicklun­g kann zwar kaum verhindert werden», sagt Knop, «wir fordern aber Alternativ­lösungen wie gezieltere Beleuchtun­g und optimierte Farbtemper­aturen mit weniger Blaulichta­nteil.» Das würde schon einiges bewirken.

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KEY Nachtaktiv­e Bestäuber halten nichts von künstliche­m Licht – das kann negative Auswirkung­en auf die Fortpflanz­ung von Pflanzen haben.

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