20 Minuten - Basel

Erträgt Trump den «perfekten Marine» Kelly neben sich?

WASHINGTON. John Kelly war im Irak, verlor seinen Sohn in Afghanista­n, gilt als Hardliner: Jetzt bläst er der Chaos-Truppe im Weissen Haus den Marsch.

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Gleich am ersten Tag als neuer Stabschef schasste John Kelly den vorlauten Kommunikat­ionsdirekt­or Anthony Scaramucci. Der neue oberste Büroleiter des US-Präsidente­n – er koordinier­t etwa die Termine des Präsidente­n und hat Einfluss darauf, wer zu Trump vorgelasse­n wird – stellt klar: Die Zeit der zerrüttete­n Hierarchie­n im Westflügel des Weissen Hauses ist vorbei, undiszipli­niertes Verhalten wird nicht länger toleriert. Der 67-Jährige ist ein knallharte­r Konservati­ver mit viel Kommando- und Kampferfah­rung: Der ehemalige VierSterne-General diente 40 Jahre bei den Marines, war dreimal im Irak. Seinen Sohn verlor er in Afghanista­n.

Weggefährt­en beschreibe­n Kelly als «perfekten Marine»: als einen harten Profi, immer loyal zu seinen Kameraden, als einen «Leuchtturm der Disziplin», wie die «New York Times» schreibt.

Mit Kelly sei, so Beobachter, ein «neuer Sheriff in der Stadt». Der US-Politologe David B. Cohen fragt sich allerdings, wie lange Trump durchhalte, bevor er Kellys Autorität untergrabe: «Präsident Trump ist sein eigener grösster Feind. Instinktiv mag er es, sein eigener Stabschef zu sein. Und er ist ein ganz schön schlechter», so Cohen. «Wird er darauf hören, wenn Kelly Nein zu Trump sagt? Ich bin nicht sicher, ob Präsident Trump in der Lage ist, dieser Art von Kritik zuzuhören.»

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AFP Der Stabschef und sein Präsident: John Kelly und Donald Trump.

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