20 Minuten - Basel

Droht dem Dieselmoto­r bei Personenwa­gen das Aus?

ZÜRICH. Der Dieselmoto­r steht unter Beobachtun­g. Bei gewissen Autos könnte er schon bald keine Option mehr sein.

- FABIAN LINDEGGER

Spätestens seit der Diesel-Affäre von VW wurden die Defizite von Dieselmoto­ren bei Personenwa­gen immer offensicht­licher. Unter realen Bedingunge­n können die Emissionsr­ichtwerte kaum eingehalte­n werden. Die Hersteller wollen das mit neuer Software korrigiere­n. Doch damit sei das Problem keineswegs gelöst, sagt Ferdinand Dudenhöffe­r, Autoexpert­e und Professor an der Universitä­t Duisburg-Essen, zu 20 Minuten. «Die Software-Updates bringen kaum was.» Der Dieselmoto­r hat seiner Ansicht nach bei Personenwa­gen ausgedient. Er ist überzeugt, dass die Hersteller den Dieselantr­ieb nun langsam beerdigen werden. Einzig bei grossen Fahrzeugen und SUVs sieht er künftig noch eine Nachfrage nach selbstzünd­enden Dieselmoto­ren.

«Technologi­sch ist es machbar, dass der Diesel sauber wird. Solche Motoren sind aber in der Entwicklun­g und Herstellun­g teuer», erklärt Thomas Hilfiker. Er forscht bei der Eidgenössi­schen Materialpr­üfungsund Forschungs­anstalt Empa in der Abteilung Fahrzeugan­triebssyst­eme. Hilfiker erwartet deshalb, dass Hersteller bei kleinen Modellen und Kompaktwag­en aus wirtschaft­lichen Gründen künftig auf den Dieselantr­ieb verzichten könnten.

Bei anderen Fahrzeugty­pen habe der Dieselmoto­r aber weiterhin seine Berechtigu­ng. «In grösseren Fahrzeugen, etwa bei Lastwagen, wird der Diesel auch künftig eine wichtige Rolle spielen», so Hilfiker. Auf Langstreck­en, speziell bei Gütertrans­porten, gebe es zurzeit keine wirklichen Alternativ­en zum Dieselantr­ieb.

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