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Wer ist die Nummer 1 im YB-Tor?
NYON. ZSKA Moskau, Sporting Lissabon, Sevilla, Napoli oder gar Liverpool? Heute erfährt YB, auf wen es in den Playoffs zur Champions League trifft.
BERN. Dass YB weiter von der Königsklasse träumen kann, ist auch Marco Wölfli zu verdanken. Die Glanzparade des 34-Jährigen gegen Kiews Starstürmer Jarmolenko (63.) war vorentscheidend. Ein 1:1 hätte wohl das Aus für die Berner aus dem Europacup bedeutet. Wie schon beim Comeback gegen GC hinterliess Wölfli einen starken Eindruck und hielt seinen Kasten sauber. «Ich liebe es, zu null zu spielen», sagte Wölfli und gab mit seiner Leistung eine weitere Empfehlung für das Spiel am Sonntag gegen Lausanne ab.
Wölfli hatte Ende 2013 den Status als Nummer 1 an Yvon Mvogo (23, heute Leipzig) verloren. Heute ist David von Ballmoos (22) der Stammgoalie. In drei Jahren kommt Wölfli auf nur zehn Pflichtspiele; als Zeichen der Wertschätzung, wenn die Nummer 1 ausfiel – wie gegen Kiew. Darauf spekulieren, dass von Ballmoos nach seiner Risswunde am Schienbein länger ausfällt, will Wölfli nicht. «Das wünscht man keinem verletzten Spieler.» Die Wunde sei gut verheilt, sagte sein um 12 Jahre jüngerer Konkurrent. Beim anstehenden Programm wird YB aber kein Risiko eingehen. Wie schon in der letzten Runde gegen Dynamo Kiew sind die Young Boys auch in den Playoffs Aussenseiter. Gegen Topclubs wie Liverpool, Napoli und Sevilla würde es wohl mehr als ein Fussballwunder à la Donezk wie im letzten Jahr oder wie zuletzt gegen Kiew brauchen. YB-Trainer Adi Hütter zeigt sich vor der Auslosung heute Mittag im UefaHauptsitz in Nyon dennoch zuversichtlich.
«Wir haben gegen Kiew eindrucksvoll gezeigt, dass wir dabei sein wollen, und deshalb freue ich mich für die Mannschaft und den Verein, dass bei der Auslosung auch YB dabei ist», so der Österreicher. «Es warten einige grosse Brocken auf uns, aber ich habe trotzdem das Gefühl, dass wir weiter sind als vor einem Jahr.»
Zur Erinnerung: 2016 katapultierte YB in der 3. Qualifikationsrunde Schachtjor Donezk auf eindrückliche Weise aus dem internationalen Geschäft, scheiterte aber in den Playoffs deutlich an Borussia Mönchengladbach. Im Hinspiel in Bern verlor YB 1:3. Im Rückspiel deklassierte der Bundesligist die Berner mit 6:1. Das ergab für YB ein desaströses Gesamtskore von 2:9.
Die besten Chancen könnte sich der Vizemeister gegen Sporting Lissabon und ZSKA Moskau ausrechnen, das in etwa auf dem Niveau von Kiew einzureihen ist. Bei den Portugiesen, Tabellendritter der letzten Saison, käme es zum Wiedersehen mit dem ehemaligen YB- und FCB-Stürmer Seydou Doumbia, dem Torschützenkönig der letzten Super-LeagueSaison.