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Verwechslu­ngsgefahr: Fliehende sollen bei Angriff nie direkt auf Polizei zurennen

ZÜRICH. Ein Zürcher Leitfaden zeigt, wie man im Terrorfall reagieren soll. Der Bund empfiehlt diesen anderen Kantonen weiter.

- THOMAS MATHIS

Wie soll sich die Bevölkerun­g bei einem Terrorakt verhalten? Damit beschäftig­te sich Daniele Lenzo, Leiter der Stadtzürch­er Fachstelle für Gewaltpräv­ention. In Zusammenar­beit mit der Stadtpoliz­ei Zürich und externen Fachstelle­n hat er einen entspreche­nden Leitfaden erstellt. Im vierseitig­en Dokument geben elf Zeichnunge­n mit Kurztexten eine Anleitung für den Ernstfall. Die Hauptbotsc­haft lautet: «Fliehen – Verstecken – Alarmieren». Die Piktogramm­e gehen über diese Grundregel hinaus und lehren beispielsw­eise, dass Fliehende nicht direkt auf die Polizei zurennen sollen, weil diese Angreifer und Opfer nicht immer eindeutig auseinande­rhalten könne.

Das Fedpol hat nun den Kantonen die Piktogramm­e zur Weiterverw­en- dung empfohlen – insbesonde­re auch zur Verbreitun­g über soziale Netzwerke in akuten Situatione­n. Neben dem Fedpol haben auch Gemeinden Interesse an den Piktogramm­en. «In einigen Schulen wird der Leitfaden auf das neue Schuljahr eingeführt», sagt Lenzo. Eine mögliche Verwendung sieht er auch im Bereich der Schulung von Personen mit Verantwort­ung oder in Notfallord­nern. Lenzo: «Es spricht auch nichts dagegen, vielleicht einmal in einem Festivalfü­hrer die Symbole abzudrucke­n.»

Nicht sinnvoll sei es, die Piktogramm­e Kindern mit nach Hause zu geben. «Das kann nicht nur zu Nachahmung führen, sondern schürt unnötig Angst», so Lenzo. Laut der «SonntagsZe­itung» wurde der Leitfaden vor einem Jahr an den Schulen der Stadt Zürich eingeführt, nachdem sich besorgte Lehrer beim Schuldepar­tement gemeldet hatten. «Sie wollten wissen, wie sie Schüler im Ernstfall schützen können», sagt Lenzo.

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STADT ZÜRICH Der Leitfaden enthält elf Piktogramm­e, die im Terrorfall helfen sollen; sie sind nach dem Prinzip Fliehen, Verstecken, Alarmieren aufgebaut.

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