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Verwechslungsgefahr: Fliehende sollen bei Angriff nie direkt auf Polizei zurennen
ZÜRICH. Ein Zürcher Leitfaden zeigt, wie man im Terrorfall reagieren soll. Der Bund empfiehlt diesen anderen Kantonen weiter.
Wie soll sich die Bevölkerung bei einem Terrorakt verhalten? Damit beschäftigte sich Daniele Lenzo, Leiter der Stadtzürcher Fachstelle für Gewaltprävention. In Zusammenarbeit mit der Stadtpolizei Zürich und externen Fachstellen hat er einen entsprechenden Leitfaden erstellt. Im vierseitigen Dokument geben elf Zeichnungen mit Kurztexten eine Anleitung für den Ernstfall. Die Hauptbotschaft lautet: «Fliehen – Verstecken – Alarmieren». Die Piktogramme gehen über diese Grundregel hinaus und lehren beispielsweise, dass Fliehende nicht direkt auf die Polizei zurennen sollen, weil diese Angreifer und Opfer nicht immer eindeutig auseinanderhalten könne.
Das Fedpol hat nun den Kantonen die Piktogramme zur Weiterverwen- dung empfohlen – insbesondere auch zur Verbreitung über soziale Netzwerke in akuten Situationen. Neben dem Fedpol haben auch Gemeinden Interesse an den Piktogrammen. «In einigen Schulen wird der Leitfaden auf das neue Schuljahr eingeführt», sagt Lenzo. Eine mögliche Verwendung sieht er auch im Bereich der Schulung von Personen mit Verantwortung oder in Notfallordnern. Lenzo: «Es spricht auch nichts dagegen, vielleicht einmal in einem Festivalführer die Symbole abzudrucken.»
Nicht sinnvoll sei es, die Piktogramme Kindern mit nach Hause zu geben. «Das kann nicht nur zu Nachahmung führen, sondern schürt unnötig Angst», so Lenzo. Laut der «SonntagsZeitung» wurde der Leitfaden vor einem Jahr an den Schulen der Stadt Zürich eingeführt, nachdem sich besorgte Lehrer beim Schuldepartement gemeldet hatten. «Sie wollten wissen, wie sie Schüler im Ernstfall schützen können», sagt Lenzo.