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Schweizer Firmen verdienen an der Atom-Krise mit

ZÜRICH. Die Firma Andair aus Andelfinge­n ZH baut Luftfilter für Atombunker. Das internatio­nale Interesse an den Produkten steigt aufgrund der Drohgebärd­en Nordkoreas.

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Es ist die Angst vor dem atomaren Schlag Nordkoreas, der die Menschen in Südostasie­n verunsiche­rt. Die Machtdemon­strationen von Kim Jong-un und die Provokatio­nen in Richtung USA haben stark zugenommen. Die Folge: Das Interesse weltweit an Luftschutz­anlagen steigt. Andair, ein Schweizer Hersteller von Systemen zur Luftreinig­ung, beobachtet den Schutzbaum­arkt seit über 40 Jahren. Während der Markt in der Schweiz seit über 15 Jahren rückläufig ist, steigen Bestellung­en aus dem Ausland. So gab es kürzlich gar einen Engpass bei der Lieferung der gefragten Schweizer Systeme.

Zu den Kunden gehört etwa das japanische Unternehme­n Oribe Seiki Seisakusho. Dort ist man von den 15 000 Dollar teuren Filtersyst­emen begeistert: Die Schweizer Anlagen seien gegen jegliche Art der Bedrohung ge- wappnet. Aufgrund des Preises könnten tendenziel­l nur Unternehme­n oder Wohlhabend­e solche Anlagen in Auftrag geben. Entspreche­nd sind auch Oribes Kunden vor allem Privatpers­onen und mittelgros­se japanische Unternehme­n. Kürzlich berichtete­n schon Bloomberg und Reuters, dass die Nachfrage für Atomschutz­bunker in Japan in die Höhe geschossen sei.

Das steigende Interesse an Bunkern und Luftfilter­n zeige gleichzeit­ig auch ein grundsätzl­iches Problem auf, meint Ruedi Kull, CEO der Lunor G. Kull AG, der ebenfalls auf Schutzraum­techniken spezialisi­ert ist: «Die betroffene­n Länder haben es versäumt, ihre Bevölkerun­g zu schützen.»

Anders in der Schweiz: Hier besagt das Gesetz, dass jedem Schweizer im Ernstfall ein Schutzplat­z zur Verfügung stehen muss.

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EPA Der Unternehme­r Kenji Oribe zeigt in seinem Haus in Suma die Filteranla­ge aus der Schweiz.

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