Verstrahlt Kim mit dem nächsten Test sein Volk?
PYONGYANG. Schon fünfmal hat Nordkorea unter dem Berg Punggye- ri Atomsprengköpfe gezündet. Bald könnte der Berg implodieren, befürchten Wissenschaftler.
Die unterirdischen Atombombentests des nordkoreanischen Diktators Kim Jongun könnten dramatische Folgen haben, warnen chinesische Forscher: Weil die Explosionen enorme seismische Stösse verursachen, könnte der gesamte Berg bald in sich zusammenfallen und tödliche radioaktive Strahlungen freisetzen, berichtet die «South China Morning Post». Bereits bei der nächsten Zündung könnte es so weit sein. Die Implosion würde ein riesiges Loch in die Spitze des Punggye-ri reissen, durch die die bei der Zündung freigesetzte radioaktive Strahlung entweichen könnte. Die-
KONTROVERS
se Strahlung, befürchten die Wissenschaftler, würde dann nicht nur Nordkorea, sondern auch das angrenzende China sowie das Japanische Meer massiv und langfristig verstrahlen.
Forscher beobachten Kims Atomtests bereits seit längerem. Auch 2016 warnten südkoreanische Wissenschaftler im Fachjournal «Nature» vor den möglichen Folgen. Anders als ihre chinesischen Kollegen befürchten sie aber nicht eine Implosion des Berges selbst, sondern einen Ausbruch des Vulkans Paektusan. Er liegt auf der Grenze zwischen Nordkorea und China und befindet sich rund 100 Kilometer von Kim Jong-uns Atomtestgelände entfernt. Demnach könnten die Druckwellen der unterirdischen Explosion die Magmakammer unter dem Vulkan erschüttern und flüssiges Gestein aus der Erde schiessen lassen.
Vor gut tausend Jahren ist der Vulkan bei einer der grössten Eruptionen der Menschheitsgeschichte explodiert. Seit 1903 ist der Paektusan ruhig geblieben, in den letzten Jahren wurde er aber wieder aktiver: Es ereigneten sich leichte Beben, bei denen sich das Dach des Vulkans leicht anhob.