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«Wir bauen die Insel wieder auf – schöner als je zuvor»
PHILIPSBURG. Arlette Wyss versorgt die Leute in St. Martin mit Hilfsgütern. Sie berichtet von Chaos und Plünderungen.
Vor sechs Jahren wanderte Arlette Wyss (26) aus Schleinikon ZH in die Karibik aus und liess sich zum Schiffskapitän ausbilden. Seither bietet sie dort mit ihrer Crew Fahrten durch die malerische Inselwelt an – inklusive Kitesurfen, Tauchen und Segeln. Diese Idylle wurde durch den Hurrikan Irma zerstört. Darum entschieden Wyss und ihre Crew, Hilfsgüter auf die von Irma besonders hart getroffene Insel St. Martin zu bringen. «Wir ha- ben alles an Wasser, Nahrungsmitteln und Benzin aufgeladen, was unser Schiff tragen konnte», erzählt Wyss. Mit mehr als 1000 Litern Wasser, 1,5 Tonnen Esswaren und anderen Hilfsgütern beladen machte sich der Katamaran Belline II auf den Weg zur völlig zerstörten Karibik-Insel.
In St. Martin habe Chaos geherrscht. «Die Behörden waren völlig überfordert. Wir mussten unsere Waren am Anfang auf eigene Faust verteilen», so Wyss. Die Zerstörung sei dramatisch gewesen. «Die meisten Leute haben alles verloren.» 95 Prozent der Gebäude seien zerstört. «Eine Frau kletterte aus einem Fenster, zitterte und weinte. Sie habe zwei
Die 26-jährige Arlette Wyss.
Babys und brauche Hilfe, erzählte sie.» Es sei auf der Insel zu Plünderungen gekommen.
Trotz allem habe die Bevölkerung ihre Zuversicht nicht verloren. Wyss: «Nachdem Irma St. Martin heimgesucht hat, haben wir uns mit zahlrei- chen Einwohnern in der zerstörten Buccaneer Beach Bar getroffen, einige Flaschen Schnaps geöffnet und be- schlossen, dass wir die Insel wieder aufbauen – und zwar schöner, als sie je zuvor war.»