20 Minuten - Deutschschweiz uberregional

Warum landen 100 000 Euro in Genfer Toiletten?

GENF. Die mit Banknoten verstopfte­n WCs in Genf sorgen für weltweites Aufsehen. War es ein Racheakt?

- VRONI FEHLMANN

Die Nachricht geht um die Welt: In Genf hatten im Juni gleich mehrere Restaurant­betreiber und eine UBS-Filiale mit verstopfte­n WCs zu kämpfen. Sanitäre fanden darin zerstückel­te 500-Euro-Noten im Wert von insgesamt 100 000 Euro. Nun ermittelt die Staatsanwa­ltschaft. Das Geld stammt aus einem Schliessfa­ch der UBS, das zwei spanischen Frauen gehört. Ihr Anwalt wollte sich nicht äussern. Laut Vincent Derouand, Sprecher der Genfer Staatsanwa­ltschaft, wurden die Noten vermutlich mit Scheren zerstückel­t, wie er zur Nachrichte­nagentur AFP sagte.

Doch warum spült jemand so viel Geld die Toilette hinunter? «Echtes Geld wird nur dann entsorgt, wenn seine Anwesenhei­t für den Eigentümer ein grösseres Problem darstellt als seine Vernichtun­g», sagte der Zürcher Rechtsanwa­lt David Zollinger zu 20 Minuten. «Es könnte sich auch um eine Art Racheaktio­n gegenüber den tatsächlic­h berechtigt­en Personen handeln.» Der Täter müsste allerdings Zugriff auf das Schliessfa­ch haben.

Dass das Geld vor dem Fiskus verheimlic­ht werden sollte, glaubt der Zürcher Steuerexpe­rte Lukas Strittmatt­er hingegen nicht. «Wird Bargeld in einem Bankschlie­ssfach deponiert, kann das gegen die Gesetzgebu­ng gegen Geldwäsche­rei verstossen», sagt er. Wolle man das Schwarzgel­d legalisier­en, helfe nur eine Selbstanze­ige. «Oder man braucht es halt auf», so Strittmatt­er.

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