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Pleiten, Pech und Pannen bei Küng – Dumoulin souverän
BERGEN. Die Schweizer spielten nur Statistenrollen. Tom Dumoulin sicherte sich überlegen WM- Gold im Einzelzeitfahren.
Die Szenerie erinnerte an die legendäre Bergankunft der Tour de France auf Alpe d’Huez. Zehntausende begeisterte Zuschauer säumten die Strecke und vor allem den Schlussanstieg auf den Flöyen. Während Dumoulin den Berg regelrecht hinaufflog, quälten sich Stefan Küng und Reto Hollenstein die Serpentinen hoch. Küng kam überhaupt nicht auf Touren. Die Voraussetzungen mit der ersten Bergankunft in der WMGeschichte hatten zwar nicht für den Thurgauer gesprochen, etwas mehr als den 25. Rang hätte man aber dennoch erwarten dürfen. Hollenstein landete in der Endabrechnung auf Platz 40.
Es passte zum missglückten Tag, dass Küng in der Steigung auch noch stürzte. «Ich fing in der Kurve zu früh mit Treten an und fiel aus den Pedalen», erklärte sich Küng. Der Sturz ging zum Glück glimpflich aus. Er zeigte aber auch, dass der Schweizer Zeitfahr-Meister nicht mit der letzten Konsequenz ans Werk gegangen war. Von fehlender Motivation wollte Küng aber nichts wissen. Offensichtlich hatte er dennoch bereits vor dem Start resigniert. «Es ist speziell, wenn du die ganze Saison in jedem Zeitfahren um den Sieg mitfahren kannst, dann hierher kommst und weisst, dass du im besten Fall in die Top 10 fahren kannst», so Küng.
«Es ist Wahnsinn. Ich hatte einen perfekten Tag», freute sich derweil der grosse Sieger Dumoulin. Der diesjährige Giro-Sieger avancierte zum ersten niederländischen Zeitfahr-Weltmeister überhaupt. Am Vortag hatten die niederländischen Frauen einen Doppelerfolg gefeiert.